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Kommentar: Kosten ohne Nutzen

Doping macht den Sport immer teurer. Friedhard Teuffel fragt sich deshalb, ob der Radsport wirklich noch Steuergeld verdient hat.

Eine Sportart unterstützen, aus der Doping nicht mehr wegzudenken ist? Diese Frage wiederholt sich nach jedem Dopingfall im Radsport. Medien wollen nicht mehr mitmachen und reduzieren ihre Berichterstattung. Unternehmen ist ihr Geld zu schade, sie beenden ihr Sponsoring. Bundestagsabgeordnete drohen mit dem Entzug der Sportförderung – und tun nichts.

Gestern hatten sie im Sportausschuss die Gelegenheit dazu. Sie haben sie nicht genutzt. Der Antrag der Grünen zum Sperren der Mittel war nicht gut genug ausgearbeitet, das stimmt. Doch in der mit eineinhalb Stunden viel zu kurzen Debatte musste sich der Antragsteller der Grünen auf einmal mehr rechtfertigen als der Radsportverband. Nicht einmal symbolisch haben die Abgeordneten dem Radsport zu verstehen gegeben, dass wertvolles Steuergeld auf dem Spiel steht. Und dass der Radsport so viel Geld nicht mehr verdient haben könnte.

Noch ist es ein überschaubarer Betrag, mit dem die Bundesregierung jedes Jahr den Sport insgesamt fördert: knapp 220 Millionen Euro. Das ist nicht viel, verglichen mit anderen staatlichen Maßnahmen. Aber Doping macht den Sport immer teurer. Zum einen hat der Staat die Förderung mit dem Hinweis erhöht, wer saubere Sportler möchte, müsse den Verzicht auf Doping durch andere Maßnahmen wie besonders gut ausgebildete Trainer ausgleichen. Zum anderen kostet die Dopingbekämpfung und Prävention immer mehr Geld. Daraus könnte eine Kostenspirale werden. Vielleicht ist der Preis für den Kampf um beispielsweise einen sauberen Radsport irgendwann zu hoch.

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