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Gruß an die Generäle: Mario Mandzukic nach seinem Tor gegen den 1. FC Nürnberg.

© dapd

Kommentar: Kroatisch für Anfänger

Der militärische Torjubel von Bayerns Stürmer Mario Mandzukic hat in Deutschland für Aufsehen gesorgt. Und prompt hat die Keule der politischen Korrektheit wieder zugeschlagen – allerdings zu hart.

Der Grund für seinen Jubel war allen klar: Mario Mandzukic feierte sein 1:0 gegen Nürnberg in der Bayernkurve mit militärischem Gruß – die rechte Hand zur Schläfe geführt. Sowohl in Deutschland als auch in Mandzukics Heimat Kroatien wurde das als Sympathiebeweis für Ante Gotovina und Mladen Markac gewertet. Doch die Reaktionen darauf waren vollkommen unterschiedlich.

Die kroatischen Generäle Gotovina und Markac waren vorige Woche in Den Haag von Menschenrechtsverletzungen an Serben im Jugoslawienkrieg in den Neunzigern überraschend freigesprochen worden. Das Urteil von Den Haa ist für die Kroaten ein Freispruch für das ganze Volk – sprich: wir waren nicht schuld, wir haben uns gegen die Serben nur verteidigt. In Deutschland ist Mandzukics Gruß aber eine unangemessene Sympathiebekundung für zwei vermeintliche Kriegsverbrecher. Der Stürmer verteidigte sich deshalb: "Ich bin ein unpolitischer Mensch."

Die Keule der politischen Korrektheit hierzulande hat zu hart zugeschlagen. Mandzukic hat sich – bei aller persönlicher Betroffenheit – angreifbar gemacht. Man darf ihm vorhalten, dass er gelogen hat. Denn um nicht als Vaterlandsverräter zu gelten, erklärte er nun auf seiner Homepage – nur auf Kroatisch: "Ich teile das Glück meiner Volksgenossen. Mein Gruß war nur Ausdruck eines sehr großen Gefühls. Alles andere ist völlig egal."

Ist es leider für eine öffentliche Person nicht. Eine solche Geste gehört nicht auf die große Bühne. Wenn er das akzeptieren kann, ist es aber auch gut.

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