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Runter von der Couch! Der Ex-Leverkusener Manuel Friedrich muss wohl bald wieder gegen den Ball treten.

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Kommentar: Manuel Friedrich hat den Feierabend verpasst

Im Sommer hat Manuel Friedrich die Bundesliga verlassen, um in Asien neue Erfahrungen zu sammeln. Doch jetzt spielt er beim BVB zur Probe vor. Nicht weil er so fußballbesessen ist, sondern weil es einfach sein Job ist. Unser Autor kann das nachvollziehen.

Manuel Friedrich interessiert sich nicht so für Fußball. Er spiele schon gern, sagte der Verteidiger einmal, aber er beschäftige sich privat nicht damit. Fußballprofi sei für ihn eben nur ein Beruf und nie Traumberuf gewesen. Dafür wurde der neunmalige Nationalspieler kritisiert, vor allem von Menschen, die eine ähnliche Meinung von ihrem eigenen Job haben und lieber Friedrichs Beruf hätten. Als wäre es nicht akzeptabel, dass sein Beruf nicht sein Hobby ist und er auch mal Feierabend hat.

Friedrich schien es nicht schwer zu fallen, von der Arbeit abzuschalten. Im Sommer nahm er Abschied bei Bayer Leverkusen. Er wollte lieber mal die Lebenserfahrung machen, in Japan oder Thailand zu leben, als für viel Geld Bundesligafußball von der Bank aus ansehen zu müssen. Er hatte wohl auch schon einen Klub in Asien gefunden, doch nun führt Friedrich wieder Vorstellungsgespräche in der Bundesliga und arbeitet zur Probe, bei Borussia Dortmund.

Dort ist nach dem Kreuzbandriss von Neven Subotic eine befristete Stelle offen. Aus BVB-Sicht macht das Sinn, Trainer Jürgen Klopp holt gerne ihm aus Mainz bekannte Minijobber wie Zidan oder da Silva. Doch warum reizt einen wie Friedrich die Lebenserfahrung, sich mit 34 Jahren noch einmal ein paar Monate als Leiharbeiter zu verdingen?

Vielleicht wird der Beruf doch irgendwann zum Hobby, Monotonie irgendwann behaglich, Träume und neue Erfahrungen erscheinen nur noch anstrengend. Wer Friedrich das zum Vorwurf macht, sollte sich fragen, wann er eigentlich den Absprung aus dem eigenen Job verpasst hat.

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