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Kommentar: Mehr als eine Niederlage

Es gibt derzeit nicht viel, was dem Hertha-Fan Halt schenken könnte. Michael Rosentritt glaubt, dass Hertha die Zuversicht verspielt hat.

Im Fußball gibt es Spiele, die erzählen einem mehr, als ins nackte Ergebnis passt. Hertha BSC ist gestern ein solches Spiel passiert. Hertha unterlag dem Aufsteiger Freiburg 0:4, was für sich schon einiges bedeuten will. Doch das Problem der Berliner ist nicht die Niederlage an sich, auch nicht die verpasste Chance, den bislang Vorletzten in der Tabelle hinter sich zu lassen. Nein, Hertha hat gestern Zuversicht verspielt. Die Zuversicht darauf, dass es in absehbarer Zeit überhaupt möglich sein wird, dem tiefroten Bereich der Liga entkommen zu können.

Seit gestern steht fest, dass Hertha ein großes Problem hat. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre hat drei von möglichen 18 Punkten geholt. Sie verfügt über eine desolate Defensive, ein malades Mittelfeld und einen Null-Tore-Sturm. Nach fünf Niederlagen befindet sich Hertha im freien Fall, vom Beinahemeister der Vorsaison zum Wahrscheinlichabsteiger der laufenden. Dazwischen liegen fatale Fehleinschätzungen auf mehreren Ebenen. So gibt es ein paar Spieler, die sich besser sehen, als sie sind. Und es gibt eine sportliche Leitung, die die Mannschaft weiter wähnt, als sie wirklich ist – nämlich stabiler, stressresistenter. Andernfalls hätte sie in der Personalpolitik versagt.

Es gibt derzeit nicht viel, was dem Hertha-Fan Halt schenken könnte. Die Mannschaft hat eine ungesunde Altersstruktur, ihr fehlen Persönlichkeiten und spielerische Klasse. Am Ende muss man dem Team gar Primärtugenden wie Einsatz, Wille und Leidenschaft absprechen. Kurzum: Gestern konnte einem Hertha nur noch leid tun. Ein viel schlimmeres Urteil hält der Fußball nicht parat.

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