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Ronny muss beißen, nicht lutschen.

© dpa

Kommentar: Weniger Ronny ist mehr Hertha

Für Hertha BSC war Ronny der wichtigste Spieler in der Zweiten Liga. Doch in der Vorbereitung macht der Brasilianer keinen fitten Eindruck. Michael Rosentritt fragt sich in seinem Kommentar, wie viel Ronny Hertha wirklich braucht.

Die meisten Wetten in Bezug auf Hertha BSC zielen doch auf Ronny ab. Viele halten den Klassenerhalt des Berliner Bundesligisten für wahrscheinlicher, als dass Herthas Spielmacher, der die Zweite Liga aufmischte, in der Bundesliga bestehen kann. Nicht erst seit gestern.

In der entscheidenden Vorbereitungsphase wirkt Ronny lasch und bockig, Trainer Jos Luhukay hat ihn erstmals öffentlich kritisiert. Den Bonus, den ihn Herthas Trainer für die kommende Spielzeit einräumte, hat Ronny nun schon selbst aufgebraucht. Das stimmt bedenklich. Gerade wegen seiner Vergangenheit und dem Hang, sich hängen zu lassen, wirkte die abgelaufene Saison wie eine Befreiung von alten Lastern. Erstmals in seinen Berliner Jahren wirkte Ronny austrainiert, fokussiert und diszipliniert. Wenig erinnerte an den Untrainierten, der sich einst in Berlin vorgestellt hatte. Es folgten zwei trübe Spielzeiten, erst Luhukay verstand den eigenwilligen Brasilianer zu fordern und zu fördern. Droht ein Rückfall?

Schon die Bilder aus dem Urlaub ließen nichts Gutes vermuten. Sie zeigten Ronny in der Heimat an der Seite eines Herren, bei dem man rein figürlich nie darauf gekommen wäre, dass es sich um einen Fitnesstrainer im eigentlichen Sinne handelt.

Vielleicht wird ja auch alles anders, wenn es wirklich losgeht. Unter normalen Umständen braucht Hertha einen fitten Ronny: seinen starken linken Fuß und seine fußballerische Extravaganz. Doch die Qualitäten sind derzeit überlagert von Quantitäten. Zu viel Ronny tut Hertha eben nicht gut – wetten?

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