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Kommentar zu Hertha: Parallel zur Wirklichkeit

Es gibt inzwischen nicht mehr viel, was einem Anhänger von Hertha den Tag verschönt. Es ist nass, es ist kalt, und die Mannschaft spielt gleichgültig. Michael Rosentritt befürchtet, dass Hertha die Mentalität für die Zweite Liga fehlt.

Wo wird der Weg von Hertha hinführen? Zurück in die Bundesliga, wie es abgemacht schien?

Als der Abstieg im Sommer feststand, waren alle beleidigt. Der Abstieg passte so gar nicht ins Selbstverständnis des selbst ernannten Hauptstadtklubs, er wurde als Betriebsunfall betrachtet. Es wurde ein Etat gezimmert, den mancher Erstligist nie haben wird. Der Kader ist groß, und der Apparat der Hauptamtlichen bleibt imposant. Hertha hat sich eine Parallelwelt zur Zweitligarealität geschaffen. Führt die am Ende dazu, dass dem ganzen Laden die Mentalität für die Zweite Liga fehlt?

Anders beispielsweise als Cottbus oder Bochum, die zwischen Erster und Zweiter Liga pendeln und schon bewiesen haben, mit angemessenen Etats klarzukommen. Bei Hertha hat es wirtschaftlicher Verrenkungen bedurft, um sich Bundesligabedingungen zu erhalten. Der Klub, der noch in fast jedem der 13 vergangenen Bundesligajahre ein Minus erwirtschaftet hat und bilanziell überschuldet ist, geht dafür volles Risiko. Das geht – wenn überhaupt – nur dieses eine Mal noch.

Als der Klub schon einmal vor der Insolvenz stand, war ein langfristiges Schuldenrückführungskonzept beschlossen worden, wonach alles passieren durfte, nur nicht der Abstieg. Heute lebt Hertha allein von der Hoffnung. Noch einmal ziehen die Banken mit, die Sponsoren, die Fans, ja selbst die Stadionmiete ist gestundet. Nur wie kann man die Zweite Liga hinter sich lassen, wenn man noch gar nicht angekommen ist?

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