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Miro mittendrin. Erst wurde Miroslav Klose umzingelt. Nach seinem selbst angezeigten Handspiel wurde der Nationalstürmer von allen Seiten gelobt.

© dpa

Kommentar zu Klose: Wie im Märchen

Italiens Fußball sorgt gewöhnlich für Negativschlagzeilen. Miroslav Klose hat mit seinem Handspiel das ganze Land in Aufruhr versetzt und damit die Serie A ein kleines bisschen besser gemacht, meint unser Autor.

Negativschlagzeilen im italienischen Fußball sind leider schon zur Gewohnheit geworden. Wett- und Manipulationsskandale begleiten die Serie A seit Jahren, die Liste der betroffenen Spieler wird stetig länger. Auch bei Lazio Rom stehen Spieler unter Verdacht – doch da spielt auch Miroslav Klose.

Der Deutsche erzielte am Mittwoch im Spitzenspiel in Neapel in der dritten Spielminute das vermeintliche 1:0 für Lazio nach einer Ecke. Rom feierte, Neapel haderte – ein Handspiel von Klose wollten die Neapolitaner gesehen haben. Der Schiedsrichter erkundigte sich bei Klose, ob der Treffer denn auch regelkonform war. Welche Ironie: Ausgerechnet in Italien, wo fast täglich neue Skandale im Fußball aufgedeckt werden, appellierte der Unparteiische an die Ehrlichkeit des Spielers. Und der winkte tatsächlich ab, die Hand war im Spiel. Kein Tor!

Kloses Tat hat nun ganz Italien in Aufregung versetzt. Die „Gazzetta dello Sport“ bezeichnet ihn als eine „Anomalie in einem kranken Fußball“. Obwohl Kloses Team am Ende deutlich 0:3 verlor, sprach sogar sein Trainer von einem „Beispiel für den ganzen Fußball“. Sogar Fifa-Präsident Blatter twitterte ein „Bravo Miro“.

Die Geste sollte als Ausrufezeichen verstanden werden. In Richtung des Verbands, der Mannschaften und der Spieler. Ob nun jedoch die Ehrlichkeit einen Siegeszug in Italiens Fußball antritt, darf zumindest bezweifelt werden. Momentan gleicht Klose noch einem einäugigen Einhorn in einer von Korruption geplagten Liga. Aber ein ganz kleines bisschen hat seine märchenhafte Aufrichtigkeit die Serie A doch besser gemacht.

Video: Kloses Handtor

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Bastian Wiedenhaupt

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