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Kein Einzelfall: Dem kleinen Rennstall Marussia droht aufgrund finanzieller Probleme das Aus in der Formel 1.

© dpa

Kommentar zur Formel 1: Ohne Kleine geht es nicht

Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone schlägt vor, dass die großen Rennställe künftig drei Autos einsetzen sollten, um das Starterfeld aufzufüllen. Doch das verschlimmert die Situation nur noch, meint unser Autor Christian Hönicke. Ein Kommentar.

Von Christian Hönicke

Max Mosley hat schon vor zehn Jahren vor dem Ende der kleinen Formel-1-Teams gewarnt. Und der frühere Präsident des Automobil-Weltverbands hat recht gehabt: Beim Rennen in den USA am Wochenende werden wohl nur noch 18 Wagen an den Start gehen. Caterham und Marussia droht das Aus, ob sie in diesem Jahr noch einmal ihre Autos auf die Strecken schicken, ist ungewiss. „Es ist kein fairer Wettbewerb mehr“, sagt Mosley nun und prognostiziert: „Sie werden wohl nicht die letzten sein.“ In der Tat befindet sich die Formel 1 mittlerweile in einer existenziellen Krise. Auch der Mittelbau bröckelt längst; Lotus, Force India und Sauber haben schon seit einiger Zeit gewaltige Probleme mit der Liquidität.

Als Lösung schlägt der Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone vor, dass die großen Rennställe künftig drei Autos einsetzen sollten, um das Starterfeld aufzufüllen. Doch das erscheint nur auf den ersten Blick sinnvoll, auf den zweiten verschlimmert es die Situation sogar. Die Konzernrennställe Mercedes, Red Bull und Ferrari setzen dreistellige Millionenbeträge pro Saison ein, um den werbewirksamen WM-Titel zu erringen. Die kleinen Teams können da nicht mithalten, zumal die Großkopferten auch den Großteil der Vermarktungseinnahmen einsacken. Wenn sie jetzt auch noch mit ihren dritten Autos die vorderen Plätze bevölkern, bekommen die anderen bald gar keine Punkteprämien mehr.

Ohne kleine Rennställe kann die Formel 1 nicht überleben

Doch ohne die kleinen Rennställe kann die Formel 1 nicht überleben, denn auf die großen ist auf Dauer kein Verlass. Ob BMW, Honda oder Toyota: Die Geschichte hat gezeigt, dass das Engagement der Konzerne temporär ist. Bei einer Neuausrichtung der Mutterfirma wird schnell der Stecker für das Rennteam gezogen. Und dann würden künftig gleich drei Autos auf einmal verschwinden.

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