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Rauch um Viel. Freiburgs Trainer Christian Streich lässt Dampf ab.

© dpa

Konkurrenz wirbt Spieler ab: Freiburgs Preis für tolle Saison

Christian Streich ärgert sich über den drohenden Verlust vieler Profis seines SC Freiburg. Der Trainer sprach von „Händlern und Zwischenhändlern“ und sogar von einem „Viehmarkt“. Dabei habe Freiburg doch „auch viel zu bieten“.

Der SC Freiburg muss für seine vielleicht erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte einen hohen Preis zahlen. Die Südbadener stehen im Pokal-Halbfinale und können sich in der Fußball-Bundesliga noch für die Europa League qualifizieren. Dieser unglaubliche Aufschwung unter Trainer Christian Streich hat die Konkurrenz angelockt: Sie wirbt massiv um die besten Spieler.

So steht Jan Rosenthal, der ablösefrei zu Eintracht Frankfurt wechselt, bereits als Abgang fest. Max Kruses Transfer zu Borussia Mönchengladbach ist reine Formsache. „Die Marktmechanismen greifen, und jetzt müssen wir sehen, dass wir uns wieder auf unsere Spiele konzentrieren“, sagte Streich.

Jüngst hatte sich der impulsive Streich über unruhige Zeiten beim Sportclub echauffiert. Diese seien auch für die hohen Niederlagen zuletzt mitverantwortlich gewesen. Seine Spieler würden „wie auf dem Viehmarkt gehandelt“, schimpfte der soeben zum „Trainer des Jahres“ gekürte Streich und begründete das damit, dass „Ausstiegsklauseln in der Zeitung“ stünden.

Tatsächlich wird breites Interesse an SC-Profis kolportiert. Frankfurts Coach Armin Veh soll mit einer Verpflichtung der Mittelfeldspieler Johannes Flum und Daniel Caligiuri liebäugeln. Auch Hannover 96 und Bayer Leverkusen haben angeblich Interesse an Caligiuri, der wie Kruse eine Ausstiegsoption in seinem Vertrag besitzt. Keine Ewigkeit mehr dürfte auch das Edeltalent Matthias Ginter in Freiburg verbringen.

Streichs drastische Aussagen klingen indes überzogen, weil auch Freiburg Spieler von meist kleineren und weniger zahlungskräftigen Clubs abwirbt: aus Kaiserslautern oder Pfullendorf etwa. Dirk Dufner sieht eine normale Fluktuation. „Der FC Bayern holt Spieler von Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach von uns und wir vom FC St. Pauli. So ist nun einmal der Kreislauf im Fußball“, sagte der SC-Sportdirektor bei Sky.

Doch Streich unterstrich, dass seine Aussagen nicht im Affekt gefallen seien. Vor dem Heimspiel gegen Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr) bekräftigte er: „Ich stehe zu einhundert Prozent zu dem, was ich gesagt habe. Denn es haben mir einige Dinge nicht gefallen, die passiert sind.“ Er werde sich auch in Zukunft „über Dinge aufregen, die nicht sauber gelaufen sind“, erklärte der SC-Coach, der von „Händlern und Zwischenhändlern“ gesprochen hatte. Streich war schlicht auch darüber enttäuscht, dass Freiburger Profis mit Vereinen wie Eintracht Frankfurt liebäugeln würden: „Wenn sie zu Bayern oder Dortmund wechseln - okay. Aber wir haben doch auch viel zu bieten.“ Der SC-Trainer ist zwar weiterhin nicht erfreut über die Abläufe auf dem zum Teil wilden Fußballbasar. Doch er weiß um die Vorzüge seines Arbeitgebers. „Man telefoniert ja viel und da bekommt man einiges mit. Es gibt genügend Spieler, die uns als hochattraktiven Verein wahrnehmen“, berichtete er. Der SC habe viel zu bieten, unter anderem eine gute Ausstrahlung, ein gutes Image. „Ich selbst bin zwar nicht besonders sexy, aber der SC ist nicht unsexy“, sagte Streich. Er habe seinen Spielern „gesagt, dass es schön ist, wenn wir begehrt sind. Das ist schöner, als wenn sich niemand für uns interessiert.“ Streich will mit den Freiburgern einfach weiter sein Ding machen. „Fakt ist, dass es der richtige Weg ist, den wir verfolgen“, sagte der 47-Jährige. Man werde jetzt personell „nichts übers Knie brechen“. Man werde nach externen Neuzugängen schauen, „denn wir brauchen Befruchtung von außerhalb, weil es gar nicht anders geht“. Angeblich soll der SC an Innenverteidiger Dustin Bomheuer vom Zweitligisten MSV Duisburg interessiert sein. (dpa)

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