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Konsequenz aus Sperre. Russlands Leichtathletik-Chef Dmitri Schljachtin tritt zurück.

© Sergei Ilnitsky

Update

Konsequenz aus Sperre: Präsident des russischen Leichtathletikverbandes tritt zurück

Russlands Leichtathletik-Chef Dmitri Schljachtin hat sein Rücktrittschreiben eingereicht. Neuigkeiten gibt es auch von der Rusada.

Der Präsident des russischen Leichtathletikverbands zieht Konsequenzen aus der Sperre gegen ihn und tritt zurück. Das kündigte Dmitri Schljachtin am Samstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge an. „Ich habe beim Präsidium ein Rücktrittsschreiben eingereicht“, sagte er. Seine Amtsgeschäfte soll übergangsweise Julia Tarasenko übernehmen. Die Chefin der Leichtathleten von St. Petersburg wurde wenig später vom Präsidium gewählt. „Unsere Stimmung ist nicht gut, die Situation ist kompliziert“, sagte sie. Die Athleten stünden aber hinter dem Verband und sollten nicht leiden.

Die unabhängige Integritätskommission (AIU) des Weltverbandes Iaaf hatte zuvor mehrere russische Funktionäre des Leichtathletikverbands vorläufig gesperrt. Neben Schljachtin betrifft das auch den geschäftsführende Direktor Alexander Parkin. Die Integritätskommission warf dem russischen Verband schwere Verstöße gegen die Anti-Doping-Regeln vor.

Hintergrund ist der Fall des Hochspringers Daniil Lyssenko. Dieser soll Dopingkontrolleure nicht über seine täglichen Aufenthaltsorte für mögliche Tests in der Trainingsphase informiert haben.

Ebenfalls am Samstag zeigte sich die russische Anti-Doping-Agentur Rusada nicht überrascht von der drohenden erneuten Sperre. „Das alles entspricht der rechtlichen Logik. Es sollte so sein“, sagte Rusada-Chef Juri Ganus der Nachrichtenagentur Interfax in Moskau. Nun müsse die Entscheidung der Welt-Anti-Doping-Agentur in gut zwei Wochen abgewartet werden. Er selbst wolle an der Sitzung nicht teilnehmen.

Zuvor hatte die unabhängige Prüfkommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (CRC) dem Exekutivkomitee der Wada einer Mitteilung zufolge empfohlen, Rusada wegen Manipulation von Doping-Daten aus dem Moskauer Labor wieder zu sperren. Russland droht nun sogar der Ausschluss von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Der russische Sportminister Pawel Kolobkow sagte, es sollte die Entscheidung der Wada am 9. Dezember abgewartet werden. Alle jetzt vorliegenden Informationen hätten nur einen „vorläufigen Charakter“.

Rusada war von der Wada gesperrt worden

Die russische Agentur war als Folge des Skandals um Staatsdoping von der Wada gesperrt worden. Im September 2018 wurde der Bann unter anderem mit der Auflage aufgehoben, die Moskauer Doping-Daten aus den Jahren 2012 bis 2015 sowie gelagerte Proben an die Wada zu übergeben. Anfang des Jahres ist dies geschehen. Allerdings kam der Verdacht auf, dass die Daten manipuliert wurden.

Die Auflagen seien zwar formal erfüllt worden, aber nicht qualitativ, sagte Ganus. Er bekräftigte, Rusada habe nichts damit zu tun. Bereits in der Vergangenheit sprach Ganus von einer Verschwörung gegen den russischen Sport. „Wir wurden betrogen“, schrieb er unlängst in einem offenen Brief. Kolobkow hatte mögliche Manipulationen bestritten. (dpa)

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