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Sport: Kopfüber durch die Luft ? Kein Problem mehr !

US-Stabhochspringerin Stacy Dragila fing mit 2,15 m an und fliegt jetzt mehr als doppelt so hochVON JÖRG WENIG BERLIN.Die Vorzeichen sind vielversprechend, denn es gibt eine exakte Parallele zum vergangenen Jahr: Damals reiste die Stabhochspringerin Stacy Dragila mit einer Saisonbestleistung von 4,30 m zu den Hallen-Weltmeisterschaften nach Paris.

US-Stabhochspringerin Stacy Dragila fing mit 2,15 m an und fliegt jetzt mehr als doppelt so hochVON JÖRG WENIG BERLIN.Die Vorzeichen sind vielversprechend, denn es gibt eine exakte Parallele zum vergangenen Jahr: Damals reiste die Stabhochspringerin Stacy Dragila mit einer Saisonbestleistung von 4,30 m zu den Hallen-Weltmeisterschaften nach Paris.Dort feierte die Amerikanerin ihren bisher größten Triumph.Sie gewann nicht nur den Wettbewerb und bezwang dabei die favorisierte Weltrekordlerin Emma George, sondern stellte mit 4,40 m auch noch die Bestmarke der australischen Ausnahmespringerin ein.Wenn die 26jährige Stacy Dragila heute abend beim Springermeeting des OSC in der Schöneberger Sporthalle (17.30 Uhr) den Wettkampf beginnt, dann ist es wieder ihr erster Start in Europa.Und ihre bisherige Saisonbilanz ist lupenrein, denn Stacy Dragila hat bei allen ihren Starts in Amerika gewonnen.Am vergangenen Wochenende wurde sie in Atlanta US-Hallenmeisterin mit eben jenen 4,30 m."Das wäre schön, wenn ich in Europa noch einmal so einsteigen könnte wie im letzten Jahr", sagt die Stabspringerin aus Idaho, die heute abend auch wieder auf die derzeitige Weltrekordlerin trifft: Anzhela Balackhonowa aus der Ukraine wurde am vergangenen Wochenende mit der neuen Bestleistung von 4,45 m Europameisterin.Vor dem Duell zwischen der Welt- und Europameisterin gibt sich Stacy Dragila allerdings vorsichtig: "Ich fühle mich gut und habe gut trainiert.Aber es kann sein, daß ich noch nicht ganz so gut in Form bin wie vor einem Jahr.Wenn allerdings bei einem Sprung alles zusammenpaßt, dann ist sicherlich auch ein Weltrekord möglich." In Atlanta hatte die 1,72 m große und 63 Kilo wiegende Athletin zuletzt auch die 4,40 m auflegen lassen."Es war knapp, ich hätte es fast geschafft", erzählt Stacy Dragila, die hofft, daß sie sich aufgrund der deutlich stärkeren Konkurrenz heute abend steigern kann."Ich war vorher noch nicht in Berlin.Aber ich habe von diesem Springen gehört: eine schöne, stimmungsvolle Halle und Musik - das mag ich.Ich freue mich auf diesen Wettkampf."Heute hat Stacy Dragila ein Potential, das auf jeden Fall im Bereich des Weltrekordes liegt.Vor ein paar Jahren bewegten sich ihre Anfangsversuche noch in einem sehr bescheidenen Rahmen.Ursprünglich spielte sie Volleyball und lief gerne Ski.Mit der Leichtathletik begann sie in ihrer High-School-Zeit.Doch bevor Stacy Dragila sich in der Universität auf das Stabhochspringen konzentrierte, war sie Siebenkämpferin.Noch vor zwei Jahren erreichte sie dabei 5291 Punkte.Ihr Siebenkampf-Trainer riet ihr jedoch, sich auf den Stabhochsprung zu konzentrieren.Den allerersten Versuch startete sie bereits 1993.Was die Höhe angeht, so erreichte sie allerdings nur wenige Zentimeter mehr als die Weltrekordlerin Stefka Kostadinowa im Hochsprung! Erst zwei Jahre nach diesen 2,15 m konzentrierte sich Stacy Dragila auf die neue Disziplin."Ich hatte zunächst Angst, kopfüber durch die Luft zu fliegen und mit den Beinen zuerst die Latte zu überqueren", erzählt Stacy Dragila, deren aus Schweden stammender Trainer Dave Nilsen ihr mit turnerischen Übungen die Angst vor dieser Situation nach und nach nahm.So steigerte sie sich 1995 bereits auf 3,70 m und ein Jahr später um einen weiteren halben Meter."Im Jahr 2000 würde ich gerne etwa fünf Meter springen", sagt Stacy Dragila.Daß die enorme Rekordentwicklung im Stabhochsprung der Frauen noch eine Weile weitergehen kann, davon ist die Amerikanerin überzeugt: In der noch jungen Disziplin "gibt es für die Springerinnen eine lange Periode des Lernens.Es kommen immer neue technische Details hinzu".Und Stacy Dragila merkt von Wettkampf zu Wettkampf, daß die Anerkennung gegenüber den stabspringenden Frauen zunimmt."Ich hoffe, daß unsere Disziplin im Jahr 2000 zum olympischen Programm zählt", sagt Stacy Dragila, die selbst inzwischen von ihrem Sport leben kann, notfalls aber auch auf die Hilfe ihres Mannes zählen darf."Die Zuschauer sind zunehmend begeistert - wenn das so weitergeht, ist es nur gut für uns."

JÖRG WENIG

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