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Sport: Kopfüber nach unten

Skispringen in Engelberg nach schwerem Sturz abgebrochen – deutsche Athleten enttäuschen

Engelberg (Tsp). Es musste schief gehen, das sah man schon beim Absprung. Heung Chul Choi ruderte schon wild mit den Armen, nachdem er den Schanzentisch gerade verlassen hatte. Er kam nicht mal in eine normale Flugbahn, er musste schon in dieser Sekunde gesehen haben, dass alles schief ging. Und dann prallte er auf den Hang, kopfüber und mit verzweifelten Handbewegungen. Es waren Furcht einflößende Bilder. Der Koreaner wurde noch einmal in die Luft geschleudert, dann rutschte er nahezu bewegungslos den Hang runter. Der Sport war minutenlang vergessen beim WeltcupSkispringen in Engelberg. Bedeutsam war nur die Frage: Wie schwer ist der Koreaner verletzt? Weniger schlimm, als man befürchten musste. Choi erlitt eine Gehirnerschütterung, schwere Prellungen an der Schulter und an den Oberschenkeln. Er wurde sofort medizinisch betreut und mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Doch offenbar waren die Bilder nicht Furcht einflößend genug. Denn das Springen ging weiter, obwohl der Wind ziemlich heftig wehte. Erst als sich die Bedingungen weiter verschlechterten, wurde der Wettkampf kurz darauf abgebrochen.

Erst später rückte wieder die Frage in den Mittelpunkt der Diskussionen, wie die deutschen Skispringer eigentlich bei der Vier-Schanzen-Tournee abschneiden werden. Wenn es nach den Ergebnissen der Generalprobe geht, nicht so toll. Sven Hannawald hatte 24 Stunden zuvor den fünften Platz belegt, aufregend war das nicht. Denn damit reisen die deutschen Athleten erstmals seit acht Jahren ohne Sieg zum so genannten Grand Slam des Skispringens.

„Ich mache der Jury keinen Vorwurf. Nicht der Wind, sondern der Nassschnee am Schanzentisch hat den Ausschlag gegeben“, sagte Chois deutscher Trainer Jochen Danneberg nach dem Springen. Andere Beobachter hatten mit der Jury nicht so viel Mitgefühl. Sie kritisierten die Entscheidung, das Springen fortzusetzen.

Mit einem sehr schlechten Gefühl verließ der viermalige Weltmeister Martin Schmitt die Tournee-Generalprobe, weil er nach seinem enttäuschenden 31. Platz keine Chance zur Wiedergutmachung bekam. Cheftrainer Wolfgang Steiert macht sich aber mit Blick auf den ersten Höhepunkt der Saison keine Sorgen. „Natürlich wäre ein Sieg vor der Tournee gut fürs Selbstvertrauen gewesen. Aber die bisherigen Weltcups haben alle unter den äußeren Bedingungen gelitten, und ich weiß, dass mein Team gut in Form ist.“

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