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Krawalle in Leipzig: Verband setzt rund 60 Fußballspiele ab

Der Sächsische Fußball-Verband hat nach den Krawallen von Leipzig harte Konsequenzen gezogen. Für das Wochenende sind rund 60 Spiele abgesagt worden.

Leipzig - Der Sächsische Fußball-Verband (SFV) folgte damit DFB-Präsident Theo Zwanziger, der ein deutliches Signal gefordert hatte und sorgte zudem für ein Novum im deutschen Fußball. "Spiele auszusetzen ist ein symbolischer Akt. Wir mussten Zeichen setzen", sagte SFV-Präsident Klaus Reichenbach. Demnach sind alle Clubs von der Kreisklasse bis zur Landesliga von den Absagen betroffen.

"Die Vereine der zuletzt von den Ausschreitungen betroffenen Regionen setzen ein deutliches Zeichen der Solidarität in Richtung der Polizei und zeigen, dass Gewalt in und um die Fußballplätze Sachsens nicht toleriert werden kann", sagte Zwanziger in einer ersten Reaktion auf die Absage. Auch der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Helmuth Spahn, begrüßte die Entscheidung. "Wir kapitulieren damit aber nicht vor den Randalierern", betonte er.

Lok Leipzig droht mit Spielboykott

Zuvor hatte der Freistaat Sachsen bei einer Pressekonferenz in Dresden mit Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) eine härte Gangart gegen Hooligans angekündigt. Demnach sollen bei brisanten Spielen sachsenweit so genannte Sport-Staatsanwälte zum Einsatz kommen, die bei Bedarf an Ort und Stelle Haftbefehle beantragen können. Selbst Gesetzesänderungen schloss Buttolo nicht aus.

Unterdessen haben Mannschaft und Trainer des 1. FC Lok Leipzig auch über das Wochenende hinaus mit einem Spielboykott gedroht, wenn Chaoten bei einer Partie des Clubs erscheinen. "Wir nehmen uns das Recht heraus vom Platz zu gehen, wenn wir diese Randalierer noch einmal in einem Stadion sehen. Darauf haben sich Team und Trainer geeinigt", sagte Mannschaftskapitän Holger Krauß, der die Absage des Spieltags kritisierte: "Andere Vereine werden mitbestraft. Und die Chaoten haben erreicht, dass sie so viel Einfluss bekommen. Das ist das falsche Zeichen."

Der Leiter der Koordinierungsstelle für Fanprojekte (KOS), Michael Gabriel, reagierte mit Skepsis auf die Absagen. Dies sei ein "Zeichen für Unsicherheit", meinte Gabriel in Frankfurt/Main beim internationalen Fan-Kongress zur EM 2008. "Ich weiß nicht, wie das bei den Vereinen ankommt." (tso/dpa)

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