zum Hauptinhalt

Sport: Krise im Sturm

Bayern München geht das Offensivpersonal aus

Der neue Mann schaltete sich mehrfach gefährlich ins Angriffsspiel ein, beim Acht-gegen-Acht der Bayern an der Säbener Straße. Eine Nacht nach dem 0:1 im Liga-Gipfel auf Schalke legte der quirlige Offensivspieler beim Trainingsmatch der Jüngeren gegen die Erfahrenen einmal zum Torschuss auf, einmal schlenzte er den Ball selbst bedrohlich per Außenrist aufs Tor. Die Sturmmisere des FC Bayern München wird er vermutlich trotzdem nicht beheben können. Felix Magath, 51, war nur eingesprungen: „Bei den Alten hat einer gefehlt.“

Nach zuletzt zwei Spielen ohne selbst erzieltes Tor sieht sich der Trainer der Münchner mit einem ungewohnten Problem konfrontiert, das er nach dem Duschen in Reimform verfasste: „Bei den Kollegen vorn im Sturm ist der Wurm.“ Bei den beiden 0:1-Niederlagen bei Arsenal London und Schalke 04 offenbarte sich, dass der Angriff in Abwesenheit von Roy Makaay (insgesamt 22 Saisontreffer) gegen starke Gegner wenig durchschlagskräftig ist. Schon in London habe die Mannschaft passabel gespielt, sei aber vorne nicht entscheidend durchgedrungen, das habe sich am Sonntag wiederholt. „Ich habe geglaubt, mit Paulo Guerrero könnten wir den Ausfall von Makaay kompensieren, aber offenbar geht es nicht“, sagte Magath. Noch größer war die Enttäuschung über Claudio Pizarro, dem nichts gelang. Umso schwerer wiegt, dass Makaay eventuell auch am Samstag gegen Rostock, dem Auftakt zu einem allerdings vergleichsweise leichten Restprogramm, ausfällt. „Wir werden kein Risiko eingehen. Wenn Roy nicht voll belastungsfähig ist, spielt er nicht“, sagt Magath.

Verheißungsvolle Alternativen hat der Trainer nicht: Vahid Hashemian blieb bei seinem 18-Minuten-Einsatz am Sonntag wirkungslos und bislang den Beweis schuldig, den Bayern weiterhelfen zu können; Alexander Zickler, dessen Krankheitsgeschichte sich als Endlosschleife verfilmen ließe, schien zwar nach dem Winter-Trainingslager nah am Comeback, ist aber derzeit krank. Roque Santa Cruz hat sich nach einer Meniskusoperation und anschließenden Problemen erst vor wenigen Tagen zurückgemeldet.

Vielleicht taucht daher bald ein neues Gesicht im Bayern-Sturm auf, zumal auch Guerrero angeschlagen ist. Borut Semler, 20-jähriger Slowene, traf in dieser Saison vier Mal für Bayerns Amateure und durfte am Montag mit den Profis trainieren. Und er weiß, was sich gehört. Artig verlor er mit seiner Mannschaft gegen Magath & Co.

Daniel Pontzen[München]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false