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Einsatzleiter Heinz Pusch (l.) und Holger Münch, der Bremer Polizeipräsident, am Sonntag bei einer Pressekonferenz zu den Vorfällen im Weserstadion.

© dapd

Kritik an Sicherheitskräften: Schwerverletzte bei Nord-Derby in Bremen

Nach einem Bundesligaspiel des Hamburger Sportvereins gegen Werder Bremen sind am Samstagabend im Weserstadion mehrere Zuschauer zum Teil schwer verletzt worden. Die Polizei weist aber Vorwürfe zurück, wonach es zu einer Massenpanik gekommen sei.

Ein schwerer Zwischenfall hat am Samstagabend das Nord-Derby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV im Bremer Weserstadion überschattet. Wie die Polizei mitteilte, stürzten nach Spielschluss mehrere Fans auf einer Treppe im Gästeblock und zogen sich zum Teil erhebliche Verletzungen zu. Es gab zwei Schwerverletzte, von denen sich ein 44-Jähriger aus Neumünster am Sonntag noch im Krankenhaus befand. Er hatte im Stadion reanimiert werden müssen. „Sein Zustand ist kritisch“, sagte Bremens Polizeipräsident Holger Münch bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz am Sonntag.

Neben den beiden Schwerverletzten erlitten bei dem Zwischenfall fünf andere Personen sowie 17 Polizisten leichtere Verletzungen. Die Polizei hatte nach Rücksprache mit den Vereinen und den Fan-Beauftragen für das stets brisante Nord-Duell eine sogenannte Blocksperre für die Hamburger Anhänger verfügt. Die HSV-Fans sollten erst 20 Minuten nach dem Spielende das Stadion verlassen, um somit den Werder-Anhängern aus dem Weg zu gehen. Um 20.46 Uhr durchbrachen nach Angaben der Polizei aber etwa 15 bis 20 ungeduldige HSV-Fans die Sperre an einem Treppenabgang und gerieten ins Stolpern. Auch Polizisten wurden mitgerissen.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Hamburger Fans laut Polizei bereits 27 Minuten auf die Aufhebung der Sperre gewartet. Sie wollten zu den eigens vorgesehenen Shuttlebussen, die sie zum Bahnhof bringen sollten. Kurz nach dem Gedränge hob die Polizei die Blocksperre auf, die meisten Fans verließen die Westkurve ruhig und in geordneten Bahnen über die beiden anderen Treppen.

Die Sicherheitskräfte wiesen Berichte zurück, wonach es zu einer Massenpanik im Innenbereich der Westkurve gekommen sei. „Die Polizei hatte bis zum Durchbruch nie das Gefühl, dass die Situation eskalieren könnte“, erklärte Kai Ditzen von der Bereitschaftspolizei.

„Ich wünsche den Verletzten gute Besserung. Die Angelegenheit muss sauber und vernünftig analysiert werden, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden“, sagte Werder Bremens Marketingchef Klaus Filbry. Eine Anzeige gegen den Bundesligisten liegt nach seinen Erkenntnissen nicht vor. dpa

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