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Arne Gabius lief im vergangenen Jahr schon 2:09:32.

© dpa

Kritik in Berlin an Olympia-Norm: Deutschland braucht mehr Marathon-Botschafter

Um zu Olympia zu kommen, setzt der Deutsche Leichtathletik-Verband hohe Hürden für deutsche Marathonläufer. Zu hohe, findet unser Kommentator.

Einen Stadtbummel durch Rio de Janeiro gibt es nicht auf Kosten des Steuerzahlers. So hört sich die Botschaft gerade für einige der besten deutschen Marathonläufer an. Die internationale Startvorgabe für die Olympischen Spiele würden gleich mehrere deutsche Läufer leichten Fußes erfüllen. Sie liegt bei 2:17 Stunden. Aber der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) will keine Mitläufer, sondern Athleten, die es unter die besten acht schaffen können. Für 2:12:15 Stunden sind sie dabei, das ist in etwa so schnell, wie der Achtplatzierte bei Olympia in London gebraucht hatte. In Berlin hat das kein deutscher Starter erreicht.

Seit 15 Jahren hat kein deutscher Mann mehr an einem olympischen Marathon teilgenommen. Gut möglich, dass es bald einer schafft, Arne Gabius lief im vergangenen Jahr schon 2:09:32. In Berlin äußerten jedoch nun mehrere Läufer massive Kritik, warum der DLV nicht sein Kontingent von drei Startplätzen mit der internationalen Norm ausschöpfe.

Die Sportverbände stehen gehörig unter Druck. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat von ihnen mehr Medaillen gefordert. Das böse Wort von den Olympiatouristen ist schon länger im Umlauf. Als ob sich bei den Spielen Hochleistungssportler schöne Tage auf Staatskosten machten. Aber vielleicht sollte der Sport endlich einmal unterscheiden lernen zwischen gesellschaftlich relevanten und weniger relevanten Disziplinen.

Kaum eine Disziplin hat so eine hohe gesellschaftliche Bedeutung wie der Marathon: Ausdauer zeigen, im Alltag laufend gesund bleiben, sich selbst organisieren, für all das ist der Marathon ein ausgezeichnetes Symbol. Dafür lohnt es sich, auch drei deutsche Botschafter zu den Olympischen Spielen zu schicken.

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