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Krönung per Seitfallzieher: Union sorgt für Spektakel

Spiele mit Beteiligung des 1. FC Union sind in dieser Saison ein Spektakel. Es fallen viele Tore, und dass 2:1 von Silvio am Sonntag gegen Ingolstadt könnte sogar eine besondere Auszeichnung erhalten.

Berlin - Fernsehen gehört nicht zu den Beschäftigungen, mit denen der Familienmensch Silvio gerne seine Zeit verbringt. Folglich antwortete der Brasilianer auf die Frage, ob er schon mal was vom Tor des Monats gehört habe, mit „Nein“. Seit 1971 lässt die ARD ihre fußballinteressierten Zuschauer den schönsten Treffer der zurückliegenden vier Wochen wählen – ein Spieler des 1. FC Union gehörte noch nicht zu den Gewinnern. Das könnte sich nun ändern, nach seinem artistischen Seitfallzieher, dem ein 40-Meter-Pass von Patrick Kohlmann mit anschließender Volleyvorlage von Torsten Mattuschka vorausging, gehört Silvio ganz bestimmt zu den Anwärtern im Monat September.

Es war mehr als nur nett anzusehen, was der 1. FC Union am Sonntag im Spiel gegen Ingolstadt seinen Fans im Stadion An der Alten Försterei präsentierte. Der 4:1-Sieg bestätigte dazu eine sich seit Wochen abzeichnende Entwicklung: Vorbei scheinen die Zeiten, in denen der Berliner Zweitligist „Fußball aus der Steinzeit“bot, wie Cottbus’ Trainer Claus-Dieter Wollitz einst sagte. Union steht inzwischen für Spektakel und – zumindest im eigenen Stadion – teilweise kreativen Angriffsfußball. Elf Tore hat die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus bisher erzielt, bei vierzehn Gegentreffern. Dass die neue Ausrichtung nicht immer positiv für die Berliner endet, haben die Spiele gegen Greuther Fürth und Dynamo Dresden gezeigt, welche jeweils 0:4 verloren gingen. Am Sonntag und im vorangegangenen Heimspiel gegen den VfL Bochum hat Union aber gezeigt, dass man inzwischen auch in der Lage ist, Probleme spielerisch zu lösen. Der Auftritt gegen den ersatzgeschwächten Rivalen aus Ingolstadt gehörte spielerisch zum Besten, was Union in dieser Saison anbot – mit Silvios erstem Tor als Krönung. Auch der zweite Treffer des Brasilianers oder der des starken Torsten Mattuschka waren sehenswert. Drei von vier Toren des 1. FC Union resultierten aus dem Spiel heraus, nur der zwischenzeitliche Ausgleich von Christian Stuff fiel nach einer Standardsituation. „Wir haben spielerisch an Qualität dazugewonnen“, sagt Michael Parensen, der sich gegen Ingolstadt von links immer wieder ins zentrale Mittelfeld zurückfallen ließ, um Markus Karl zu unterstützen. So konnten Silvio und Mattuschka offensiv glänzen.

„Ich sehe uns mit Ausnahme des Dresden-Spiels auf einem guten Weg“, sagt Uwe Neuhaus. Auch Silvio glaubt: „Wenn wir so weiterspielen, werden wir noch mehr Tore schießen und viel Spaß haben.“ Den hatte der 26-Jährige gegen Ingolstadt vor allem im Zusammenspiel mit Torsten Mattuschka. Für Silvios Tor zum 2:1 könnten sogar beide ausgezeichnet werden. Schon einmal vergab die ARD zwei Medaillen für den Torschützen des Monats und dessen Vorlagengeber. So geschehen im Jahr 1972. Damals waren das keine Geringeren als: Gerd Müller und Günther Netzer.

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