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Sport: Kult kostet

Die ARD gibt viel Geld für die Bundesliga-Radiokonferenz aus

Frankfurt (Main). Die Spots bei der Bundesliga-Schlusskonferenz verkaufen sich gut. Nur gibt es da ein Problem: Auch die fünf Millionen Euro für den Hörfunkvertrag können nicht über Werbung refinanziert werden. Eigentlich läuft das Geschäft gut, dennoch fühlt sich Claudia Scheibel in die Defensive gedrängt. Scheibel ist Pressesprecherin der ARD-Werbetochter Sales & Services, die sich um die Vermarktung der Werbezeiten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und im Radio kümmert. Die PR-Fachfrau fürchtet, dass eine Debatte über die Verschwendung von Rundfunkgebühren beginnt.

Sales & Services vermarktet die Werbezeiten rund um die Bundesliga-Schlusskonferenz, die auf zahlreichen ARD-Stationen am Samstagnachmittag zu hören ist – und die unter Fans sehr beliebt ist. Neuerdings lässt sich die ARD die Traditionssendung mit Kultcharakter eine Menge kosten. Fünf Millionen Euro zahlen die öffentlich-rechtlichen Anstalten künftig pro Spielzeit. Dafür bekamen sie eine Ausdehnung der Berichterstattung von 40 auf 70 Minuten und eine Alleinstellung der Konferenzschaltung verbrieft.

Gleichwohl ist der Betrag hoch und weckt den Verdacht, die ARD könnte auch im Hörfunkbereich mit Gebühren teure Fußballer alimentieren. Scheibel verweist auf volle Auftragsbücher. Spots können bei „Liga Live“ in zweiminütigen Blöcken direkt vor und direkt nach der Schlusskonferenz gebucht werden. 6510 Euro kosten 30 Sekunden Werbung, die auf insgesamt zehn Programmen gleichzeitig zu hören ist. Auf 34 Spieltage hochgerechnet, könnten allein dadurch eineinhalb Millionen Euro zusammenkommen.

Die ARD-Werbezeitenvermarkter haben gewichtige Argumente gegenüber ihren Kunden. Nach eigenen Erhebungen gibt es regelmäßig zehn Millionen Hörer. Doch trotz guter Ausbuchung ist es unwahrscheinlich, dass die restlichen 3,5 Millionen Euro der Lizenzsumme durch weitere Werbespots finanziert werden können. Eine teure Traditionspflege also, die sich die ARD leistet.

Marcus Meyer

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