zum Hauptinhalt

Sport: Kuranyi fliegt, Bayer tobt

Gute Leverkusener ärgern sich über einen Elfmeter, der Stuttgart das 1:1 bringt

Wild gestikulierend schritt Bernd Schneider vom tiefen Rasen der Bayarena. Der rechte Außenverteidiger in Diensten Bayer Leverkusens war immer noch wütend über Kevin Kuranyi, der seiner Meinung nach in der 88. Minute einen Elfmeter geschunden hatte, und er beschimpfte ihn dementsprechend. Doch das Lamentieren half nichts mehr, es blieb beim 1:1 (0:0) zwischen Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart. Dieses Ergebnis bringt Leverkusen im Kampf um die Champions-League-Plätze nicht weiter. So sah es auch Bayers Coach Klaus Augenthaler. „Sicherlich bin ich enttäuscht über den zweifelhaften Elfmeter kurz vor Schluss“, sagte er. „Andererseits freue ich mich über die gute spielerische Leistung meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit.“

Als sensible Stelle galt vor dem Spiel die Leverkusener Innenverteidigung, und zwar in Person des erst 20 Jahre alten Jan-Ingwer Callsen-Bracker, der gegen Stuttgart erst sein viertes Bundesligaspiel bestritt. Augenthaler besitzt seit dem vierten Kreuzbandriss von Jens Nowotny und der noch nicht auskurierten Muskelverletzung von Roque Junior auf dieser Position keine andere Alternative. Callsen-Bracker hatte nach dem 4:2-Sieg in Nürnberg und der 1:3-Niederlage in Liverpool schlechte Kritiken kassiert. Doch wer, wie zunächst der VfB Stuttgart, keinen Druck ausübt auf die Leverkusener Abwehr, kann diese auch nicht knacken. Bayer Leverkusen war in der ersten Halbzeit dafür agiler. Nach einer Viertelstunde erhöhte der Gastgeber merklich den Druck, angetrieben vom gut aufgelegten Spielmacher Robson Ponte. Auch Paul Freier, Dimitar Berbatow und Jacek Krzynowek tricksten und zauberten, dass es eine Lust für die Zuschauer war. Nur einen entscheidenden Makel besaßen die Kombinationen: Es fehlte die Pointe, das Tor.

In der zweiten Halbzeit setzte sich die Torlosigkeit Bayers fort. Bizarrer Höhepunkt der vergeblichen Mühen war der Schuss Berbatows aus vier Metern, den Hildebrand auf der Linie parierte. Zuvor hatte der Stuttgarter Torhüter einen Schuss von Freier nur abklatschen können. Danach bekamen die Schwaben das Spiel besser unter Kontrolle und verstärkten ihrerseits die Offensive. Nach einem Freistoß von Hleb hielt Leverkusens Torwart Jörg Butt mit einem guten Reflex nach Kuranyis Kopfball. Und der gleiche Stürmer schoss aus rund zehn Metern übers Tor. Doch mitten in dieser Drangphase des Gegners erzielte Berbatow doch noch die 1:0-Führung für Bayer. Ein anders gedachtes Zuspiel Donovans war ihm vor die Füße gesprungen.

In der Schlussphase wurde es dann turbulent. Zwei Minuten vor Schluss pfiff Schiedsrichter Franz-Xaver Wack auf Elfmeter. Seiner Ansicht nach hatte Schneider seinen Gegenspieler Kuranyi umgerissen. Cacao traf sicher zum 1:1. Am Ende hätte Callsen-Bracker sogar noch zum Spieler des Tages werden können, doch seinen Kopfball parierte Hildebrand in souveräner Manier.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false