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Sport: Kurz vor Schluss einen Punkt verspielt

Hertha muß ein überflüssiges Kontertor hinnehmen - Preetz trifft den PfostenKlaus Rocca Hertha BSC hat trotz eines hervorragenden Torhüters Gabor Kiraly und großzügiger Unterstützung des Schiedsrichters leichtfertig einen Punktgewinn beim FC Porto verspielt. Bis zwölf Minuten vor Schluss hielten die Berliner ein 0:0.

Hertha muß ein überflüssiges Kontertor hinnehmen - Preetz trifft den PfostenKlaus Rocca

Hertha BSC hat trotz eines hervorragenden Torhüters Gabor Kiraly und großzügiger Unterstützung des Schiedsrichters leichtfertig einen Punktgewinn beim FC Porto verspielt. Bis zwölf Minuten vor Schluss hielten die Berliner ein 0:0. Dann lief Drulovic der viel zu weit aufgerückten Abwehr davon und erzielte das allerdings hochverdiente 1:0-Siegtor für den Portugiesischen Meister am zweiten Spieltag der Zwischenrunde der Champions League. Zuvor hatte Schiedsrichter Wojcik schon einem einwandfreien Tor des Brasilianers Jardel die Anerkennung versagt. Die Champions League macht jetzt ein Vierteljahr Pause. Hertha BSC bestreitet das nächste Spiel am 1. März bei Sparta Prag.

Trotz der portugiesischen Daueroffensive in der zweiten Halbzeit war es über weite Strecken ein eher ermüdendes Spiel. Nach einer mutigen Auftakt-Viertelstunde igelten sich die Berliner allzu früh in ihrer eigenen Hälfte ein, ohne große Hoffnung auf erfolgversprechende Konter, weil Michael Preetz als einziger Stürmer kaum Bindung zu dem fand, was seine Teamkollegen da veranstalteten. Zum verhaltenen Offensivdrang trug auch bei, dass Marko Rehmer nach einem Zusammenprall mit Esquerdinha eine leichte Gehrinerschütterung erlitt. Der Nationalspieler blieb zur Pause in der Kabine. Für ihn kam Hartmann, der ein Vierteljahr nach seinem Fußbruch erstmals wieder mitkickte.

25 000 Zuschauer langweilten sich im Stadions Das Antas, weil auch der FC Porto wenig Durchdachtes zustande brachte. Der Portugiesische Meister kontrollierte zwar das Geschehen, tat sich aber schwer mit den defensiv orientierten Herthanern. Viele Berliner Abwehrbeine verhinderten erfolgversprechende Aktionen schon im Ansatz.

Das sah nicht besonders schön aus, aber ästhetische Ansprüche hatten die Berliner in Porto ohnehin nicht erfüllen wollen. Gerade zwei gefährliche Aktionen ließen sie vor der Pause zu. Die eine ging aus von Mittelfeldspieler Capucho, der den Ball kurz hinter der Mittellinie unter Kontrolle brachte und weiter auf Rubens Junior schlug. Der war den entscheidenden Tick schneller als Konstantinidis und schoss im Fallen nur eine Handbreit am langen Pfosten des Berliner Tores vorbei. Torhüter Kiraly hätte wohl keine Chance mehr zum Eingreifen gehabt. Ähnlich brenzlig sah es kurz vor der Pause nach einem Eckball aus, den Deco um ein Haar direkt verwandelt hätte. Kiraly kam gerade noch mit der Faust an den Ball, der in den folgenden Sekunden ein ums andere Mal den weg zurück in Richtung Berliner Tor fand, bis ihn van Burik endlich wegschlug.

Wenig zu sehen war von Portos Torjäger Jardel. Der Brasilianer wirkte im Duell mit Herzog lustlos bis desorientiert. Mit eben dieser Einschläferungstaktik hat Jardel in den dreieinhalb Jahren seines Wirkens besten Erfolg, und der wäre ihm bei normalem Verlauf auch gestern beschieden gewesen. Nach schönem Zuspiel von Capucho erzielte Jardel in der 56. Minute ein einwandfreies Tor, bei dem allein Schiedsrichter Wojcik eine Abseitsstellung gesehen hatte. Alle - berechtigten - Proteste der Portugiesen blieben erfolglos. Jardel ging leer aus, und das schien für die Berliner schon die halbe Miete für einen wichtigen Punktgewinn zu sein. Bis dann Drulovic kam. Über den halben Platz lief der Serbe im Duell der Eingewechselten mit Thom. Kurz vor dem Strafraum setzte der Berliner zur Grätsche an, traf aber den Ball nicht voll, so dass Drulovic zum Siegtor traf. Vergeblich mühte sich Hertha in der Schlussphase. In der Nachspielzeit, als Porto nach einer Gelb-Roten Karte nur noch zehn Spieler auf dem Platz hatte, bot sich sogar die Chance zum Ausgleich. Preetz aber traf per Kopf nur den Pfosten.

Klaus Rocca

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