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Sport: Kurze Zwischenoffensive

Tunesien schlägt Australien 2:0 – scheidet aber aus

Es blitzte und donnerte über Leipzig, Hagelkörner trommelten auf das Dach des Zentralstadions, doch unten, auf dem Rasen, blieb es ruhig. Ein bisschen zu ruhig für den Geschmack der 25 000 Zuschauer, die beim zweiten Confed- Cup-Spiel im neuen sächsischen WM-Stadion gern ein bisschen mehr gesehen hätten. Aber im Stadionkessel stand noch die Luft des heißen Tages, gute 30 Grad, zudem ging es für beide Mannschaften nicht mehr um allzu viel. Es war nun mal nur das an Bedeutungslosigkeit schwer zu überbietende Spiel um Platz drei in der Vorrundengruppe A, das Tunesien bei strömendem Regen verdient 2:0 (1:0) gegen Australien gewann.

Australiens Trainer Frank Farina hatte seinen Star Tim Cahill auf der Bank gelassen. Das war eine programmatische Aussage für das Spiel des Ozeanien-Meisters, der den Tunesiern bereitwillig Raum und Initiative überließ. Nach 22 Minuten landete der Ball zum ersten Mal im australischen Tor, und es war nicht so recht nachzuvollziehen, warum Schiedsrichter Carlos Chandia nach Adel Chadlis schön gezirkeltem Freistoß nicht auf Tor für Tunesien, sondern auf indirekten Freistoß für Australien entschied. Wahrscheinlich hatte der Chilene eine Abseitsstellung von Haykel Guemamdia geortet. In diesem Fall sollte er sich besser nicht die Fernsehaufzeichnung anschauen, denn der tunesische Stürmer hatte sich vollkommen regelkonform verhalten.

Sei’s drum, die Afrikaner bestimmten weiter das Spiel und kamen nur drei Minuten später zu einem Tor, an dem auch der Schiedsrichter nichts auszusetzen hatte. Michael Petkovic, der gestern in Vertretung Mark Schwarzers das australische Tor hütete, ließ einen harmlosen Flankenball von Mehdi Nafti durch die fangbereiten Hände gleiten, behindert noch von seinem Verteidiger Lucas Neill. Hinter den beiden wetteiferten Hamed Namouchi und Santos, wer denn den Ball ins leere Tor schieben durfte. Santos, der eingebürgerte Brasilianer setzte sich durch, 1:0 für Tunesien.

In der zweiten Halbzeit taten die Australier ein bisschen mehr. Nach einer Stunde durfte auch Tim Cahill eingreifen. Der offensive Mittelfeldspieler hatte den FC Everton in der zurückliegenden Saison in die Champions League geschossen, und er fiel auch in Leipzig sofort auf, allerdings auf unangenehme Weise – mit einer brutalen Grätsche gegen Tunesiens Torschützen Santos. Das war nach einer halben Minute Cahills erste Aktion, und es hätte bei strengerer Regelauslegung auch seine letzte sein können. Schiedsrichter Chandia beließ es bei einer Gelben Karte.

Für diese Großzügigkeit hätte Cahill sich kurz darauf beinahe auf seine eigene Art bedankt. Nach schöner Flanke von Jason Culina kam er zehn Meter vor dem Tor völlig frei zum Schuss, schob den Ball aber knapp am Tor vorbei. Damit war die australische Zwischenoffensive aber auch schon wieder beendet. Kurz nach Cahills Fehlschuss nutzte abermals Santos einen Zuordnungsfehler in der australischen Abwehr zu seinem zweiten Tor. Damit war die Partie entschieden.

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