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Sport: Kurzer Prozess

Es mag paradox klingen. Da randalieren englische Hooligans innerhalb eines Europacup-Spieltages gleich zweimal.

Von Markus Hesselmann

Es mag paradox klingen. Da randalieren englische Hooligans innerhalb eines Europacup-Spieltages gleich zweimal. Und trotzdem kommt das beste Rezept für die Lösung dieses Problems immer noch aus England. In den Stadien auf der Insel sieht man solche Szenen wie jetzt in Italien und Spanien schon lange nicht mehr. England setzt erfolgreich auf Abschreckung – nicht mit Hochsicherheitszäunen oder wahllos prügelnden Polizisten, sondern mit High-Tech und harten Strafen. Dank zahlreicher Kameras sind Gewalttäter sofort identifizierbar. Ihre Verbrechen – nichts anderes sind die Prügelattacken dieser Fans – können individuell nachgewiesen, mit Stadionverboten bestraft und vor ordentlichen Gerichten verhandelt werden.

Wenn sich trotzdem noch jemand danebenbenimmt, gibt es in England einen ganz kurzen Prozess. Wie das funktioniert, war zuletzt beim Pokalspiel zwischen Tottenham und Chelsea zu beobachten. Zwei Fans liefen auf den Platz, einer versuchte sogar, Chelseas Mittelfeldspieler Frank Lampard mit der Faust zu attackieren. Klub und Verband reagierten sofort mit Stadionverbot und Anzeige.

Kein Wunder, dass sich der harte Kern der englischen Randalierer inzwischen lieber bei Auswärtsspielen auf dem Kontinent austobt. Ein erster Schritt im Kampf gegen den Krawall wäre, europaweite Stadionverbote konsequent durchzusetzen. Dazu müssten die europäischen Klubs und die europäischen Sicherheitskräfte allerdings besser zusammenarbeiten, statt sich nur wie jetzt wieder gegenseitig die Schuld zuzuschieben.

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