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Sport: Kurzer, unerfreulicher Ausflug

Nach ihrer jüngsten Niederlage bei den Hamburg Freezers haben die Eisbären einen neuen Angstgegner

Hamburg. Das Volk in der Color Line Arena war begeistert: 5:4 nach Penaltyschießen hatten die Freezers den Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bezwungen, bereits zum zweiten Mal in dieser Saison die Eisbären Berlin geschlagen. Noch lange nach der Partie mussten die Hamburger Spieler ihre tobenden Fans mit Ehrenrunden und anderem Firlefanz bei Laune halten.

Wer nicht mitfeiern wollte, sich dafür in die Katakomben der riesigen Hamburger Halle wagte, der sah am Dienstagabend unzufriedene Menschen aus Berlin. Frustventil gesucht: Eisbären-Manager Peter John Lee knöpfte sich seinen Hamburger Kollegen vor, beschwerte sich bei Boris Capla, dass die Pressekonferenz zu spät begann. „Das geht doch nun wirklich nicht“, sagte Lee. Es ging, weil sich der Hamburger Trainer Sean Simpson noch von den Fans feiern ließ, während Pierre Pagé mit angestrengter Miene darauf wartete, endlich die Stätte des Misserfolgs verlassen zu dürfen. Der Trainer der Eisbären schimpfte dann doch noch ein wenig herum. „Wir müssen endlich eine Antwort darauf finden, warum wir so viele Gegentore kassieren“, sagte Pagé. Von den ersten acht Teams der DEL haben nur die Freezers mehr Treffer kassiert als die Eisbären – keine gute Bilanz für die Berliner Abwehrarbeit. Pagé kündigte an, „dass ab jetzt wieder härter trainiert wird“. So weit waren die Eisbären schon mal.

Die Berliner suchen derzeit ihre Linie und sind dabei noch nicht weit gekommen. „Wir spielen seit zwei Monaten nicht mehr das, was wir eigentlich können“, sagte Kapitän John Gruden. Die vorzeitig geschaffte Qualifikation für die Play-offs scheint mitunter zu beruhigend. Die Eisbären würden nach Lage der Dinge in der Endrunde gegen den Achtplatzierten spielen. Der kommt momentan aus Hamburg, und dabei könnte es bis zum Start der Play-offs am 12. März bleiben – auch wenn Gruden hofft, dass er Hamburg diese Saison zum letzten Mal gesehen hat: „Die Freezers sind fast so gut besetzt wie wir, lasst uns lieber gegen Kassel spielen.“ Die Furcht vor Hamburg ist nicht unbegründet, die Berliner Bilanz gegen die Freezers ist relativ bescheiden. Und auch weil das Publikum in der neuen Hamburger Halle in Sachen Eishockey-Stimmung dazugelernt hat – das war Dienstag nicht zu überhören –, könnten Exkursionen zu den Freezers für die Berliner in den Play-offs ungemütlich werden.

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