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Sport: Lachen und gewinnen Sportpsychologe Mickler über

Herr Mickler, am Mittwoch trifft Bayer Leverkusen im Champions-League-Finale auf Real Madrid. Die Mannschaft kann eigentlich nur verlieren, oder?

Herr Mickler, am Mittwoch trifft Bayer Leverkusen im Champions-League-Finale auf Real Madrid. Die Mannschaft kann eigentlich nur verlieren, oder?

Natürlich sind die Spieler frustriert, weil sie erst die Meisterschaft verspielt haben und dann den DFB-Pokal. Aber diesmal erwartet keiner einen Sieg. Genau das ist ihre Chance.

Wie viele Chancen braucht denn Bayer Leverkusen noch, um einen Titel zu gewinnen?

Ich finde, man sollte jetzt auf dem Teppich bleiben. Es wird eine Stimmung gemacht, als wäre die Mannschaft abgestiegen. Dabei hat sie in drei Wettbewerben überragend mitgespielt und tollen Fußball geboten …

… und am Ende hat sie versagt.

Das müssen die Spieler aus ihren Köpfen rausbekommen. Sie müssen sich abschotten, dürfen keine Zeitung mehr lesen.

Jetzt spricht der Sportpsychologe.

Eine neue Motivation ist wichtig, und die heißt Spaß. Trainer Klaus Toppmöller muss dem Team die Freude am Spiel zurückgeben. Am besten ist es, ein paar witzige Trainingsspielchen zu veranstalten, damit die Spieler auch mal lachen können.

Und dann ist alles wieder gut?

Die Mannschaft sollte sich auf das Finale freuen. Gegen Real Madrid zu spielen, ist doch eine tolle Sache. Welcher Spieler möchte nicht mal gegen Weltstars wie Roberto Carlos oder Zinedine Zidane antreten?

Vielleicht bekommen es die Leverkusener eher mit der Angst zu tun …

Aber sie können doch gewinnen. Das muss der Trainer ihnen klar machen. Er muss Videos zeigen von den Spielen gegen Manchester. Da werden sie merken, dass sie sich vor niemandem fürchten müssen. Im Gegenteil, mit Freude können sie alle schlagen.

Also war es richtig, dass Manager Reiner Calmund nach dem verlorenen DFB-Pokalfinale auf der Tanzfläche herumhüpfte?

Viele mögen Reiner Calmund für verrückt halten, aber aus psychologischer Sicht ist er ein Vorbild. Er lässt seinen Emotionen freien Lauf. Nach dem Abpfiff rollen die Tränen, aber wenn es um neue Aufgaben geht, sagt er: Egal, was früher war, wir versuchen das.

Und wenn sie doch wieder verlieren?

Dann muss das Team umgebaut werden. Und in der nächsten Saison können sie sagen: Gut, wir werden wieder Zweiter. Keiner nimmt sie mehr ernst, sie sammeln ihre Punkte, und am Ende werden sie Meister.

Das Gespräch führte Robert Ide.

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