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Trainer, was ist mit Powerplay? Giroux (l.) und Briere (r.) mit Don Jackson. Foto: dpa

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Sport: Landung auf Mond Berlin

Die Eisbären stellen ihre neuen Stars Daniel Briere und Claude Giroux vor.

Berlin - Bescheidenheit mag Don Jackson. Wenn sie charmant daherkommt, besonders. Da habe ihn der Daniel Briere nach seinem ersten Training mit den Eisbären am Dienstagmittag gefragt, ob er sich Chancen ausrechnen könne, bei seinem neuen Team im Powerplay spielen zu dürfen. Jackson schmunzelt. „Ich habe ihm geantwortet, dass ich einen Platz für ihn finden werde“, sagt der Trainer der Eisbären.

Daniel Briere und Claude Giroux sind in Berlin gelandet. Bei den Eisbären. Die beiden Stars der Philadelphia Flyers aus der National Hockey-League (NHL). Eine Sensation sei das, sagt der übernächtigte Manager der Eisbären, Peter John Lee. Tage- und vor allem nächtelang hat er verhandelt und jetzt kann er den Satz sagen, von dem er während dieser arbeitsreichen Zeit geträumt haben muss: „Es ist ein großer Tag für die Eisbären.“ Und ein großer Tag für Berlin und ein großer Tag für den deutschen Sport und so weiter. Peter John Lee scheint sich ein wenig wie Neil Armstrong zu fühlen. Der hat aber keine Eishockeyweltklasseprofis verpflichtet, sondern als erster Mensch den Mond betreten.

Die beiden Kanadier, um die sich am Dienstag bei den Eisbären alles dreht, sehen nicht so aus, als hätten sie gerade die ersten Schritte auf dem Mond gemacht. Sie tragen Caps mit Eisbären-Logo. Berlin habe nahegelegen, um die Spielpause in der NHL zu überbrücken, sagt Briere. „Ich habe mit vielen gesprochen und nur Gutes über die Organisation der Eisbären gehört. Was ich jetzt bisher hier gesehen habe, von der Trainingshalle bis zur Arena, hat mich bestätigt.“ Giroux hat sogar recherchiert und da haben ihm auf dem Internetportal die Filmchen gefallen, in denen die Fans der Eisbären Stimmung gemacht haben: „Very exciting.“

Die deutschen Fans googeln sich die Kunststücke der Eishockeystars, die Eishockeystars googeln sich etwas über die Fans zusammen. Zwei Strömungen, die nun am Freitag beim Spiel der Berliner gegen Köln ihre Schnittmenge finden. Eine Schnittmenge, die es unter normalen Umständen nicht geben würde: Briere verdient in der NHL sieben Millionen Dollar pro Saison, Giroux die Hälfte – bisher. Der mit 24 Jahren jüngere Angreifer der beiden Eisbären auf Zeit gilt im Welteishockey als kommender Sidney Crosby, Superstar dieser Sportart. Spieler dieser Kategorie spielen nicht in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Am Freitag spielen Briere und Giroux in der bestbesetzten DEL-Sturmreihe aller Zeiten mit André Rankel. Natürlich gibt es bei den Eisbären für das befreundete Duo aus Philadelphia keine Millionen. Wegen des Geldes seien sie beide auch nicht in Berlin, sagt Briere. „Wir wollen endlich wieder spielen, Erfahrungen sammeln.“ Obwohl sie natürlich von den Eisbären entschädigt werden, wie Lee bestätigt: „Ich hatte Raum in meinem Budget.“ In dem von Klub-Eigner Philip Anschutz zur Verfügung gestellten Budget. Dem Geschäftsmann aus Denver gehört auch NHL-Meister Los Angeles Kings. In den USA sperrt Anschutz Spieler aus, in der DEL lässt er sie spielen – um seine Klubs zu stärken.

Wie lange die beiden Kanadier die DEL verunsichern und die Eisbären sicherer machen dürfen? Sie wüssten es nicht, sagt Briere. Die Verhandlungen zwischen Klubbesitzern und Spielergewerkschaft über die Beteiligung der Profis am Umsatz in der NHL stehen still. Es kann passieren, dass in der NHL die Saison nicht gespielt wird – so wie 2004/2005, als Torwart Olaf Kölzig und NHL-Stürmer Erik Cole die Eisbären verstärkten. Damals spielte Briere beim SC Bern – und wurde dort Topscorer. Bei den Eisbären wird er nun Konkurrenz von Claude Giroux bekommen, der war nämlich vergangene Saison Topscorer in Philadelphia.

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