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Sport: Lang tanze Portugal!

Die EM kommentiert von Es mag ja Partys geben, die werden erst dann richtig schön, wenn der Gastgeber sich zu Bette begeben hat und die Gäste die Tische zum Tanz erklimmen. Die EM in Portugal gehört sicher nicht dazu, die EM in Portugal ist schon jetzt ein rauschendes Fest.

Die EM kommentiert von

Es mag ja Partys geben, die werden erst dann richtig schön, wenn der Gastgeber sich zu Bette begeben hat und die Gäste die Tische zum Tanz erklimmen. Die EM in Portugal gehört sicher nicht dazu, die EM in Portugal ist schon jetzt ein rauschendes Fest. Oder, um einen Spruch des Ruhrgebietes, der Niederlausitz oder Unterthüringens abzuwandeln: Es ist so wichtig für die Region. Sie darben ja seit Jahrhunderten da am Rande Europas, im Schatten des dicken, fetten Bruders, und einen Schritt weiter tobt schon der rauschende Atlantik. Und nun haben sie wunderbare Stadien gebaut (bei denen man sich allerdings fragen darf, wer die eigentlich im Alltag braucht), sie feiern fröhlich und mit Inbrunst, und als Impresario des Festes haben sie sich immerhin den Weltmeistertrainer Scolari engagiert.

Ob der mal einer von ihnen wird, sei noch dahingestellt, mitunter scheint der gestrenge Herr doch noch etwas zu fremdeln. Aber vielleicht ist das ja nötig, vielleicht musste erst ein unverstellter, unmelancholischer Blick kommen, um zu erkennen, dass die Goldene Generation der früheren Junioren-Weltmeister nicht massiv war, nur vergoldet – und das Blattgold jetzt langsam abbröckelt. Gestern gegen die Russen war aus der schönen Erinnerung nur noch Luis Figo dabei, ein Kapitän, ein altersweiser Kapitän, mitunter ein Kapitän voller Schwermut. Und Deco markierte die Aussicht: quirlig, brillant, präsent und so ganz ohne traurige Augen. Damit wurden die Russen nach Hause geschickt. Damit geht es nun zur Gottesprüfung gegen den großen Bruder aus Spanien.

Man wünscht sich schon, dass der Fado noch ein wenig auf sich warten lässt, man möchte den Gastgeber schon noch ein wenig mittanzen lassen. Am Ende schoss Rui Costa auf Vorlage des 19-jährigen Ronaldo gegen die Russen das zweite Tor. Rui Costa, ein Mann der Vergangenheit. Was einer Versöhnung mit der Gegenwart gleich kam. Auf dass die Zukunft noch lange währt.

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