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Langlauf: Neumannova gewinnt über 30 km

Die deutschen Skilangläuferinnen sind beim 30 Kilometer Massenstart ohne olympische Medaille geblieben. Olympiasiegerin wurde Katerina Neumannova aus Tschechien.

Turin - Als die trotz der verpassten Medaille glückliche Claudia Künzel über die Ziellinie fuhr, hüpfte «Marathon-Königin» Katerina Neumannova mit Töchterchen Lucia auf dem Arm schon ausgelassen durch den Innenraum und feierte ihren ersten olympischen Gold-Coup. Mit einem fulminanten Endspurt krönte sich die 32 Jahre alte Tschechin am Freitag im Massenstartrennen über 30 Kilometer im freien Stil vor der Russin Julia Tschepalowa und Justyna Kowalczyk zur Olympiasiegerin. «Ich habe so lange darauf gewartet. Für mich ist das wie ein Traum, aus dem ich nicht aufwachen will», sagte sie. Bei den Winterspielen 1998 in Nagano und 2002 in Salt Lake City hatte sie drei Silber- und eine Bronzemedaille gewonnen.

36,7 Sekunden nach der Siegerin erreichte Künzel als hervorragende Sechste das Ziel. Zwei Tage nach ihrer Silbermedaille im Sprint zeigte sich die Oberwiesenthalerin auch bei ihrem vierten olympischen Rennen in Pragaleto erstaunlich frisch. «Vom Gefühl her war es einfach zu laufen, denn ich hatte einen guten Ski und der Sprint steckte auch nicht mehr in den Beinen», sagte Künzel.

Zwar hatte die 28-Jährige bei den Anstiegen immer wieder Probleme. In den Flachstücken kämpfte sie sich aber jedes Mal wieder heran. Doch rund drei Kilometer vor dem Ziel konnte auch sie nicht mehr dem davon stürmenden Spitzen-Trio Neumannova, Tschepalowa und Kowalczyk folgen. «Auf der letzten halben Runde ging die Post richtig ab. Wegen meiner bekannten Bergschwäche musste ich abreißen lassen. Ich hatte gehofft, dass die Sprint-Hühner mit vorn dabei sind und ich mit denen mitgehen kann. Aber die waren schnell alle nicht mehr da», sagte Künzel.

«Claudia ist überraschend stark gelaufen. Es war nicht leicht, weil vorn ganz schön Druck gemacht wurde. Sie hat sich taktisch hervorragend gehalten, am Ende war aber einfach nicht mehr drin», bilanzierte Bundestrainer Jochen Behle.

Die Medaillen-Träume von Evi Sachenbacher-Stehle waren dagegen frühzeitig geplatzt. Nach einem Sturz auf der zweiten Schleife verlor die Bayerin den Anschluss und wurde 13. «Die Lücke war einfach zu groß. Ich hätte mich aufgerieben, wenn ich sie zugelaufen wäre. Zumal niemand in meiner Nähe war, der mir geholfen hätte», berichtete Sachenbacher-Stehle. Die 25-Jährige wollte nach dem enttäuschenden Ausgang schnell nach Hause. «Nach Turin fahre ich nicht mehr. Hier habe ich kein Glück, aber wenigstens komme ich nicht mit leeren Händen heim», sagte die Olympia-Zweite mit der Staffel.

«Sie hatte einfach nur Pech. Dort, wo sie hätte im Windschatten mitgehen können, musste sie selbst arbeiten. Das war zu viel», analysierte Behle. Olympia-Neuling Stefanie Böhler (Ibach) hatte schon nach zehn Kilometern nicht mehr folgen können, kämpfte sich aber noch auf Rang 20. Nicole Fessel (Oberstdorf) erreichte 11:40,8 Minuten nach der Siegerin als 48. das Ziel. (Von Gerald Fritsche und Eric Dobias, dpa)

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