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Sport: Langweilig effizient

Michael Rosentritt sieht einen Rückfall der Bayern in die gute, alte Zeit

Was langweilen uns die Bayern! Das müde 1:0 im Uefa-Cup gegen Belenenses Lissabon war ein Rückfall. Schade für die Zuschauer, doch die Bayern-Fans könnten sagen: zum Glück! Die Bayern fallen in alte Tugenden zurück. Was nach Schwäche aussieht, ist in Wirklichkeit Stärke.

Freunde anmutigen, offensiven Fußballs dürfen sich getäuscht fühlen. Da warfen die Bayern ihre Politik des sorgsamen Haushaltens über Bord und investierten zig Millionen in fertige internationale Stars. Mit Gewalt sollte ein Team gezimmert werden, das wieder konkurrenzfähig ist mit den besten Mannschaften Europas. Die Euphorie und Erwartungen innerhalb der Vereins und ringsherum wuchsen. Es war eine neue Spielidee, eine mutige, eine pfiffige zu sehen. Die Tore purzelten nur so, die Bundesliga schien eine Nummer zu klein, der Uefa-Cup nicht mehr als eine lästige Durchgangsstation, die sie aber mit dem Titelgewinn nach oben zu verlassen haben. Doch das wahre Bild des FC Bayern 2007 sieht anders aus.

Er liefert solch effiziente Spiele ab wie gegen Lissabon: Also eine Spielweise, die sich als Nicht-mehr-als-nötig umschreiben ließe. Die Bayern gammeln durchs Spiel, und am Ende – niemand hat es mit- bekommen, niemand weiß, wie – haben sie das Spiel gewonnen. Das war schon in großen und erfolgreichen Zeiten so. Dass zwischendrin auch mal ein Spiel in höchster Anmut gewonnen wird, darf als eine die Regel bestätigende Ausnahme angesehen werden. So sind die alten und neuen Bayern – langweilig, aber siegreich.

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