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Sport: Langweilig stark

Fernando Alonso siegt im Renault beim Formel-1-Grand-Prix und baut seine WM-Führung aus

Sofort in Führung nach dem Start und viel umjubelter Sieger im Ziel – für Fernando Alonso ist wieder einmal ein Grand Prix in der Formel 1 perfekt gelaufen. Für den WM-Spitzenreiter aus Spanien war das Rennen in Magny-Cours, das zehnte in dieser Saison, vor allem deshalb ein besonderes, weil er den Erfolg beim Heimrennen für Renault erreichte. Seit 22 Jahren hatten die Franzosen auf einen Erfolg für Renault gewartet. Darauf wenigstens hatten die französischen Fans gehofft, nachdem sie erstmals seit 40 Jahren keinem Landsmann im Cockpit die Daumen drücken konnten. Für Alonso, der nach den 70 Rennrunden mit Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) und Titelverteidiger Michael Schumacher (Ferrari) auf dem Siegerpodest stand, war es schon der fünfte Erfolg in dieser Saison und der insgesamt sechste seiner Karriere. Die blau-gelb gekleideten Renault-Anhänger jubelten dem Spanier zu. „Wir hatten ein kleines Problem mit den Bremsen, das haben wir gut in den Griff bekommen“, sagte Teamchef Flavio Briatore und war erleichtert.

Mit einem Vorsprung von 29 Punkten auf Rekordweltmeister Michael Schumacher (40) steuert Alonso (69) unbeirrt auf seinen ersten WM-Titel zu und könnte mit 23 Jahren als jüngster Formel-1-Weltmeister in die Geschichte eingehen. Nach dem gestrigen Rennen war er geradezu euphorisch. „Das war schon toll“, sagte Alonso. „Nach dem letzten Boxenstopp war alles klar, die letzten Runden habe ich mich schon auf den Moment der Zieldurchfahrt gefreut.“

Räikkönen, der in der Qualifikation auf Platz drei gefahren war, nach einem Motorenwechsel aber zehn Plätze weiter hinten starten musste, wahrte nach einer grandiosen Aufholjagd seine kleine Titelchance. Nun hat der Finne 45 Punkte in der Gesamtwertung. „Zweiter von Startplatz 13 aus zeigt, dass Kimi den richtigen Speed hatte“, lobte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug den Finnen. Allerdings musste der Kolumbianer Montoya sein Auto in der 48. Runde nach einem Getriebeschaden in Folge eines Hydraulikabfalls abstellen. Schumacher kam wohl nur deshalb auf das Siegerpodest.

Zu Beginn des Rennens war Alonso pro Runde etwa eineinhalb Sekunden schneller als Schumacher, der als Dritter gestartet war und lange Zeit hinter Jarno Trulli im Toyota festhing. Bis zum ersten Tankstopp in der 19. Runde hielt der Italiener seinem letztjährigen Teamkollegen Alonso den Weltmeister im Ferrari vom Hals. Schumacher tankte nur kurz, überholte Trulli in der Boxen-Gasse. Wenig später kam auch Alonso zum Service, und als er zurück auf die 4,411 Kilometer lange Strecke kam, lag er bereits 28,3 Sekunden vor Schumacher. Der siebenmalige Weltmeister musste unterdessen auch noch Juan-Pablo Montoya und Raikkönen vorbei lassen, die mit einer ZweiStopp-Strategie unterwegs waren. Ralf Schumacher beendete im Toyota das Rennen als Siebter und rettete trotz einer Überrundung zwei WM-Punkte. Auch Nick Heidfeld im BMW-Williams hatte als 14. mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.

Zwei Wochen nach dem Skandal von Indianapolis, als nur drei Teams starteten und Michael Schumacher der Sieg damit geschenkt wurde, bemühte sich die Formel 1 in Frankreich um Wiedergutmachung. Mit einem Rennen am Saisonende sollen die Zuschauer für die Farce in den USA möglicherweise entschädigt werden. Die sieben Michelin-Teams, die am 19. Juni aus Sicherheitsgründen wegen ihrer unzureichenden Reifen nicht gestartet waren, unterbreiteten entsprechende Vorschläge. Auch Michelin, das wegen der Reifen die Schuld an dem Debakel trägt, hat bereits Wiedergutmachung angekündigt. Der französische Konzern will den Zuschauern des US-Grand-Prix die Eintrittskosten erstatten und für nächstes Jahr 20 000 Tickets kaufen, um diese zu verschenken.

Momentan sieht es sehr danach aus, dass dann Fernando Alonso mit der Nummer 1 des Weltmeisters starten wird.

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