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Keine Diskussion. Dem schottischen Schiedsrichter Craig Thomson unterliefen einige Fehler.

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Update

Last-Minute-Niederlage gegen Dortmund: Malaga-Besitzer klagt über "Rassismus"

Spieler und Verantwortliche des FC Málaga sind außer sich. Die Niederlage in Dortmund hat tiefe Wunden hinterlassen. Der Klub-Besitzer wirft der Uefa sogar unverhohlen Rassismus vor - die wiederum will disziplinarisch gegen die Äußerungen vorgehen.

Der FC Málaga wittert nach dem brutalen Aus in der Champions League eine Verschwörung und scheut auch vor einem Frontalangriff auf die Uefa nicht zurück. „Ja, wir sind vom Beginn der Saison an Ziel der korrupten Uefa“, ereiferte sich der Besitzer des spanischen Klubs am Tag nach der dramatischen Niederlage seines Vereins gegen Borussia Dortmund im Champions-League-Viertelfinale. „Das ist kein Fußball, sondern Rassismus“, twitterte Scheich Abdullah Al-Thani.

Die Wut der Gäste war durchaus nachvollziehbar, nachdem Málaga in der Nachspielzeit binnen 120 Sekunden vom triumphalen Halbfinal-Debütanten zu einem der bittersten Verlierer in der Champions-League-Geschichte geworden war. Felipe Santana hatte mit einem Treffer aus klarer Abseitsposition Dortmund zum Sieg verholfen und das Aus der Andalusier besiegelt. Die Vorwürfe sind allerdings hart und könnten ein Nachspiel haben.

„Wir haben den Uefa-Boss Michel Platini und seine Leute im Verdacht. Wir sind kein Real Madrid und kein FC Barcelona, und mit uns kann man es machen“, schimpfte Málagas Torschütze Joaquín. „Man wollte nicht, dass wir gewinnen“, vermutete sein Trainer Manuel Pellegrini. Al-Thani und auch Ex-Bayern-Profi Martin Demichelis twitterten TV-Standbilder, um die Abseitsstellung beim Siegtreffer zu dokumentieren.

„Unglaublich, dass fünf Schiedsrichter das nicht gesehen haben“, meinte Demichelis. Die in Málaga erscheinende Zeitung „El Sur“ sprach vom „Raub in Dortmund“: „Eine denkbar grausame und ungerechte Niederlage! Der FC Málaga wurde vom Schiedsrichter bestohlen.“ Die Anhänger der Verschwörungstheorie verweisen darauf, dass die Europäische Fußball-Union den FC Málaga aus finanziellen Gründen für die Champions League in der nächsten Saison gesperrt hat. Und nun - so wird spekuliert - wolle man den Club nicht im Finale sehen.

Die Europäische Fußball-Union werde die Twitter-Eintragungen von Scheich Abdullah Al-Thani durch ihre Disziplinar-Inspekteure prüfen lassen, teilte Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino am Mittwoch in Manchester mit.

Derweil kündigte der FC Málaga eine offizielle Beschwerde bei der Uefa gegen den Schiedsrichter Craig Thomson an. „Der Unparteiische hatte nicht das Niveau, das man in der Champions League verlangen kann“, sagte der Generaldirektor des Clubs, Vicente Casado. „Málaga war der rechtmäßige Sieger und hätte im Halbfinale stehen müssen. Aber der Referee war nicht auf der Höhe.“

„Wir haben die Gäste aus Málaga als extrem fair erlebt. Deshalb glaube ich nicht, dass irgendjemand ernsthaft erwägt, Protest einzulegen“, sagte demgegenüber BVB-Präsident Hans-Joachim Watzke dem TV-Sender Sky. „Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, wird erkennen, dass auch das zweite Tor von Málaga abseits war.“ Besonders hart meinte es das Schicksal mit Pellegrini. Der Chilene war erst wenige Stunden vor dem Spiel aus seinem Heimatland, wo er an der Beisetzung seines Vaters teilgenommen hatte, in Dortmund eingetroffen. Für den Trainer bedeutete das 2:3 bereits das zweite Champions-League-Drama. Vor sieben Jahren hatte Pellegrini mit dem Provinzclub FC Villarreal den Einzug ins Finale verpasst, weil Juan Román Riquelme in der 89. Minute des Halbfinal-Rückspiels gegen den FC Arsenal mit einem Elfmeter an Torwart Jens Lehmann gescheitert war.

Diesmal durfte er sich bis zu Beginn der 91. Minute als Halbfinal-Teilnehmer der Königsklasse fühlen. Marco Reus und Santana bereiteten den Gästen, die zu Hause 0:0 gegen den BVB gespielt hatten, die schwarze Nacht von Dortmund. „Der BVB hätte uns auf tausend Arten und Weisen besiegen können, aber nicht so“, meinte Torwart Willy Caballero frustriert: „Ein glasklares Abseitstor in der Nachspielzeit - grausamer geht es nicht.“ (dpa)

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