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Sport: Lausitzring: Am Anfang waren die Motorräder - In der Lausitz hat Motorsport Tradition

Schon Ende der sechziger Jahre dröhnten auf dem heutigen Gelände des Eurospeedway Lausitz die Motoren. Allerdings handelte es sich dabei um Motorrad-Geländemaschinen.

Schon Ende der sechziger Jahre dröhnten auf dem heutigen Gelände des Eurospeedway Lausitz die Motoren. Allerdings handelte es sich dabei um Motorrad-Geländemaschinen. Mitglieder des Leistungszentrums Motorradsport im nahe gelegenen Senftenberg nutzten einen Teil eines aufgegebenen Braunkohletagebaus für ihre Trainings- und Wettkampfläufe. Das damalige volkseigene Kohlekombinat unterstützte die Freizeitsportler, sodass die Mitgliederzahl auf einige hundert Anhänger stieg. Für ihr Hobby fuhren die Motorsportler quer durch die Republik und trugen so den Ruf der Lausitzer Begeisterung für schnelle Fahrzeuge ins Land.

Bald meldeten sich auch Autobesitzer im Senftenberger Motorsportklub an. Sie fuhren zu Rallyes und ersten Autorennen auf dem Schleizer Dreieck und auf dem Sachsenring. Bald reifte die Idee, auf rekultivierten Tagebauflächen eine kombinierte Motorrad- und Autorennstrecke zu bauen. Es gab Schreiben, auch an den DDR-Staatsrat und das SED-Zentralkomitee. Die Reaktionen waren verhalten, denn für so ein Vorhaben fehlten Arbeitskräfte und Material. Erst nach "Lösung des Wohnungsproblems", so hieß es Anfang der achtziger Jahre, könnte der Bau einer Rennstrecke ins Auge gefasst werden. Entmutigend wirkte nicht zuletzt das Beispiel des Sachsenrings bei Hohenstein-Ernstthal. Dort jubelten bis Anfang der siebziger Jahre noch zehntausende Zuschauer den Fahrern der Motorrad-WM zu. Da aber für den Ausbau des Kurses, besonders durch den Ort, das Geld fehlte, strich die Internationale Motorsportföderation die DDR aus dem Veranstaltungskalender. Die Sportführung traf das nicht sehr, gehörte doch der Motorsport nicht zu den favorisierten Disziplinen.

Dennoch gelang es den Enthusiasten aus der Lausitz, 1986 den Bau einer Auto- und Motorradrennstrecke in den Fünf-Jahres-Plan der DDR aufzunehmen. In den Archiven der heutigen Projektgesellschaft befindet sich sogar noch der Antrag auf eine Baugenehmigung. Antragsteller war damals schon nicht mehr nur der Motorsportklub Senftenberg, sondern der Allgemeine Deutsche Motorsportverband der DDR (ADMV). Doch das Papier blieb in den Schubladen der Abteilung Straßenwesen des Rates des Bezirkes Cottbus. Es bestand keine Aussicht auf genügend Baustoffe.

Erst die Wende 1989 eröffnete den Lausitzer Motorsportanhängern neue Perspektiven. Im Frühjahr 1990 machte sich eine Gruppe um Siegfried Fischer auf den Weg zur Leipziger Messe. Sie fand tatsächlich eine US-amerikanische Immobilienfirma als Geldgeber. Am 1. November 1991 eröffnete in der Gemeinde Hörlitz ein Büro mit dem viel versprechenden Namen "Lausitzring-Projekt-Gesellschaft". Die Dekra unterstützte das Vorhaben. In Rekordzeit wurde zwischen 1992 und 1993 das Raumordnungsverfahren für den Bau abgeschlossen. Die einst kühne Idee einer Rennstrecke in der Lausitz nahm ihren Lauf.

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