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Sport: „Lautern war ein Fehler“

Trainer Rekdal über sein Scheitern am Betzenberg

Herr Rekdal, sind Sie erleichtert, dass Ihre Zeit in Kaiserslautern beendet ist?

Ich bin wütend und enttäuscht. Hätten wir am Freitag in der 83. Minute den Elfmeter zum 2:1 reingemacht und gewonnen, wären alle hier euphorisch. Wieso sollte ich erleichtert sein?

Es wurde über Monate immer wieder über Ihre Entlassung diskutiert. Das muss einen Trainer doch anstrengen.

Jeder weiß, was in Kaiserslautern in den vergangenen Jahren abgegangen ist. Und jeder weiß auch, wie schwer es ist, hier zu arbeiten.

Wie hat man Ihre Entlassung begründet?

Der Verein sagt, dass er alles noch mal umkrempeln will, um den Abstieg zu vermeiden. Er will den letzten Strohhalm ergreifen. Ich sage aber, dass es den Herren vor allem um Selbstschutz geht.

Ihnen fehlte der sportliche Erfolg. Platz 16 mit 16 Punkten nach 19 Spieltagen – das ist keine berauschende Bilanz.

Man muss aber schauen, wie das zustande kommt. Ich bin mit völlig falschen Versprechungen nach Kaiserslautern geholt worden. Mir wurde vieles zugesichert, was nachher finanziell unmöglich war. Die Ausgangssituation war so, dass mir klar war, dass wir mit diesem Kader bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg spielen würden. Und zu allem Überfluss haben dennoch einige hier im Verein vor Saisonbeginn vom Aufstieg geredet. Das hat es nicht einfacher gemacht. Ich habe diesen Leuten von Anfang an gesagt, dass das nicht gutgehen wird.

Bereuen Sie, nach Kaiserslautern gegangen zu sein?

Es war ein Fehler, nach Kaiserslautern zu gehen. Aber man lernt immer etwas aus Fehlern, also werde ich auch aus dieser Sache meine Lehren ziehen. Wichtig ist mir aber, dass ich mir und meinem Trainerteam nichts vorzuwerfen habe. Wir haben wie verrückt gearbeitet.

Fürchten Sie, dass die Entlassung Ihrem Ruf zumindest in Deutschland schaden könnte? Ihr alter Klub Hertha BSC dürfte mit Argusaugen ihre Entwicklung verfolgt haben.

Es ist mir jetzt zu früh, über die Folgen für meine Zukunft zu spekulieren. Sicher ist aber, dass ich nicht lange arbeitslos sein werde, wenn ich einen neuen Job haben will.

Haben Sie eigentlich noch Hoffnung für Kaiserslautern?

Ich hoffe, dass die Mannschaft das noch irgendwie hinbekommt.

Das Gespräch führte Daniel Meuren.

Kjetil Rekdal, 39,

wurde am Samstag als Trainer des Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern entlassen. Der Norweger spielte in der Bundesliga für Mönchengladbach und Hertha BSC.

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