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Sport: Leber schlecht, Gewinn gut

Armin Lehmann über Initiativen zur Geldvermehrung bei FußballKlubs In Zeiten, in denen kräftig geraucht werden muss, damit nach erhöhter Tabaksteuer das deutsche Gesundheitswesen überleben kann, in Zeiten knapper Kassen also, sind in Deutschland ja alle irgendwie auf der Suche nach einer schönen Geldquelle. Der deutsche Fußball und speziell seine zahlreichen Vereine machen da keine Ausnahme.

Armin Lehmann über Initiativen zur Geldvermehrung bei FußballKlubs

In Zeiten, in denen kräftig geraucht werden muss, damit nach erhöhter Tabaksteuer das deutsche Gesundheitswesen überleben kann, in Zeiten knapper Kassen also, sind in Deutschland ja alle irgendwie auf der Suche nach einer schönen Geldquelle. Der deutsche Fußball und speziell seine zahlreichen Vereine machen da keine Ausnahme. Der von Finanzkrisen geschüttelte FC St. Pauli zum Beispiel hat vom Rauchen weitergedacht und ist vermutlich beim Saufen auf einen vorzüglich zum heimischen Kiez passenden Reformvorschlag gekommen. Am Freitag und Samstag sollen die Fans möglichst in vielen Kiez-Kneipen feiern. Das Bier kostet dann 50 Cent mehr als üblich. Zwei Millionen Euro fehlen dem Klub, um für die nächste Saison einen tragfähigen Etatentwurf abzuliefern. Auf St. Pauli sollte es keine große Hürde sein, an zwei Tagen die vier Millionen Bierchen zu trinken.

Schade bei so manchen innovativen Ideen ist nur, dass es an der Umsetzung scheitert. Bei St. Pauli muss man sich vielleicht keine Sorgen machen, aber als Berlins Zweitligist 1. FC Union einst den Platz auf der Trainerbank lukrativ versteigern wollte, stellte sich die Deutsche Fußball-Liga (DFL) quer. Zwar gab es einen Gewinner, aber der durfte nicht auf die Trainerbank – weil es die DFL-Statuten nicht zulassen.

Es spricht nun für die Berliner, dass es ihnen an Einfällen nicht mangelt. Gerne erinnern sich die Ideen-Chronisten an jenes Spiel beim Unioner Erzfeind in Berlin, Tennis Borussia. Seinerzeit warteten 5000 Fans die ersten 45 Minuten vor dem Stadion, kamen dann zur zweiten Halbzeit umsonst hinein und spendeten das Eintrittsgeld dem Klub.

Nun hat Union am gleichen Tag, an dem St. Pauli seine Sauf-Initiative vorstellte, den Hamburgern eine Überlebensinitiative entgegengesetzt. Wer bei Union künftig die „Eisern-Card“ kauft, hat damit quasi bis ans Ende seiner Tage sein Eintrittsticket sicher. Böse Menschen fordern nun, beide Initiativen gleichzuschalten. Wegen der Chance auf schlechte Leber- und höhere Gewinnwerte.

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