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Sport: Leerer Akku unter Chifons Nummer

Von Karsten Doneck Berlin. Manchmal scheitert die Kontaktaufnahme schon an Kleinigkeiten.

Von Karsten Doneck

Berlin. Manchmal scheitert die Kontaktaufnahme schon an Kleinigkeiten. Da suchte also Ferdinand Chifon, der zu Pogon Stettin abgehauene Stürmer des 1. FC Union, das Gespräch mit Bernd Hofmann. Erhellendes kam dabei nicht heraus. Tücken der Technik: Hofmann, Unions Vizepräsident, berichtete später, dass Chifons Mobiltelefon alsbald streikte, offenbar war der Akku leer. Aber auch ohne fernmündliche Direktverbindung kommt Bewegung in den Fall Chifon: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat auf Unions Drängen ein Schreiben an Pogon Stettin verfasst, in dem mit Nachdruck darauf hingewiesen wird, dass Chifon einen rechtsgültigen Vertrag beim 1. FC Union besitzt, dort spielberechtigt ist und deshalb nicht, wie am vorigen Dienstag geschehen, in Pogons zweiter Mannschaft Tore schießen durfte. Die DFL hat einen Durchschlag des Schreibens an den Weltverband Fifa weitergeleitet.

Einig ist sich die Führung des 1. FC Union darin, dass Chifon nach seinen Eskapaden, beginnend mit der Flucht aus dem Trainingslager in Schneverdingen am vorigen Sonntag, nie wieder für die Köpenicker spielen wird. Eine Vertragsauflösung ist die nahe liegende Lösung, doch die bekommt der Kameruner nicht zum Nulltarif. „Es läuft alles auf einen Vergleich hinaus“, sagt Lars Töffling, Unions Medienbeauftragter. Chifon selbst soll erklärt haben, er wolle ab sofort wieder für seinen alten Klub Pogon Stettin stürmen.

Durch Chifons Rausschmiss wären die Probleme Unions aber keineswegs auf einen Schlag gelöst. Es fehlt dann mehr denn je Personal für den Angriff. Nur Sreto Ristic und Petar Divic stehen nominell als Stürmer im Aufgebot für die nächste Saison. Zu wenig. „Wir werden zum ersten Punktspiel drei Stürmer haben“, verspricht Töffling. Erste Anlaufstelle ist immer noch Zweitligaabsteiger SpVgg. Unterhaching. Nachdem der von Union umworbene Miroslav Spizak zu Alemannia Aachen gewechselt ist, haben sich die Köpenicker an den Hachinger Stefan Lexa (26) herangemacht. Seinem Transfer zu Union steht offenbar nur das Gezänk zwischen beiden Klubs im Wege, ob dieser Mann nun ablösefrei zu haben ist oder nicht.

Und als hätte Union nicht schon Sorgen genug, polterte auch noch Trainer Georgi Wassilew in einem „Bild“-Interview drauflos, dass seine Mannschaft „kein Herz und keine Seele“ habe, die Spieler würden ihr Programm „leidenschaftslos abspulen“, von eisernem Willen keine Spur. Wegen dieser öffentlichen Schelte wird Wassilew nach der Rückkehr aus dem heute zu Ende gehenden Trainingslager zum Rapport bestellt. „Ein klärendes Gespräch“ werde es geben, hat Heiner Bertram, der Präsident, gesagt. Allzu kräftig werden Wassilew aber wohl nicht die Leviten gelesen. „Wir nehmen an, er wollte mit seinen Worten die Mannschaft aufwecken. Und wenn das seine Intention gewesen ist, dann wäre das doch eher positiv zu sehen“, sagt Lars Töffling. Wenigstens etwas Positives beim 1. FC Union in diesen trüben Tagen.

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