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Sport: Lehmann ins Tor

Sponsoren-Termine können tückisch sein. Besonders wenn eine Brauerei einlädt und Franz Beckenbauer kommt.

Sponsoren-Termine können tückisch sein. Besonders wenn eine Brauerei einlädt und Franz Beckenbauer kommt. Einmal in Rage geredet über die angeblich fehlende Kinderstube des Bundestrainers, genügt schon ein Tropfen, um das oft zitierte Fass zum Überlaufen zu bringen. Genau an dieser Stelle wird es ernst. So sagte Beckenbauer bei einem Termin mit Erdinger-Weißbier mit Blick auf das WM-Eröffnungsspiel der deutschen Elf gegen Costa Rica: „In München ein Spiel ohne Kahn zu bestreiten, da werden wir nicht nur die ausländischen Fans gegen uns haben, sondern womöglich auch noch die eigenen.“

Man kann darüber streiten, ob Jürgen Klinsmann nicht besser beim WM-Workshop in Düsseldorf aufgehoben wäre, statt in die Sonne Kaliforniens zu blinzeln. Und man kann auch darüber unterschiedlicher Ansicht sein, inwiefern das Abschneiden der Nationalmannschaft letztlich nur ein Produkt der Qualität der Bundesligaklubs im internationalen Vergleich ist. Es gibt aber keine zwei Meinungen mehr darüber, wer ins deutsche WM-Tor gehört. Natürlich hat auch Beckenbauer mitbekommen, dass Kahns Londoner Rivale Lehmann in zwei Spielen gegen die offensiv immer noch stärkste Mannschaft der Welt, Real Madrid, jeweils zu null gespielt hat, wohingegen der Torwart seines Vereins nicht ganz schuldlos vier Stück in einem Spiel gefangen hat. Was Beckenbauer offenbar nicht weiß, ist, dass er Kahn damit keinen Gefallen getan hat und viele Deutsche dem Bundestrainer zurufen möchten: Herr Klinsmann, vergessen Sie Ihre Kinderstube und stellen Sie Lehmann ins WM-Tor. Sofort.

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