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Sport: Lehmann macht weiter

Bundestrainer Löw vertraut der alten Nummer eins

Berlin - Wahrscheinlich hat Oliver Kahn ein bisschen zu früh aufgegeben. Wahrscheinlich hat er gedacht, dass er mit 37 Jahren zu alt sei für einen zweiten Torwartstreit, dann gegen einen vermutlich weit jüngeren Konkurrenten: gegen Timo Hildebrand, 27, zum Beispiel oder Robert Enke, 28. Kahn hat unmittelbar nach dem WM-Spiel um Platz drei seinen Rücktritt aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft erklärt. Wäre er geblieben, hätte er es mit einem alten Bekannten zu tun bekommen: mit Jens Lehmann. Der Torhüter des Londoner Champions- League-Finalisten FC Arsenal wird seine Karriere in der Nationalmannschaft fortsetzen. Das teilte der Deutsche Fußball- Bund (DFB) gestern mit.

Der neue Bundestrainer Joachim Löw hat am Wochenende länger mit Lehmann telefoniert und danach die erste wichtige Personalentscheidung seiner Amtszeit getroffen. „Jens wird in den bevorstehenden EM-Qualifikationsspielen dank seiner Erfahrung und Klasse mit Sicherheit ein wertvoller Rückhalt für unsere Mannschaft sein“, teilte Löw mit. Lehmann war von Jürgen Klinsmann im April, nach einem anderthalbjährigen Ausscheidungswettbewerb mit Oliver Kahn, zur Nummer eins für die Weltmeisterschaft bestimmt worden. Löw verkündete, dass es unter seiner Verantwortung keinen neuen Torwartstreit mehr geben werde. Er habe Lehmann mitgeteilt, „dass ich künftig in den Länderspielen keine Torwart-Rotation mehr plane“. Gleich mit seiner ersten Amtshandlung hat sich Löw damit von den Methoden seines Vorgängers und bisherigen Vorgesetzten Jürgen Klinsmann distanziert.

Lehmann hat die Fortsetzung seiner Karriere in der Nationalmannschaft davon abhängig gemacht, wer neuer Bundestrainer würde. In einem Gespräch mit DFB-Präsident Theo Zwanziger soll er sich für Löw, den bisherigen Assistenten Klinsmanns, stark gemacht haben. „Er hatte durch seine exzellente Arbeit und sein taktisches Fachwissen großen Anteil an unserem WM-Erfolg“, sagte Lehmann. Aus dem deutschen WM-Kader hat bisher nur Oliver Kahn seinen Rücktritt erklärt. Lehmann, der im November 37 wird, macht nun bis zur Europameisterschaft 2008 in Österreich und in der Schweiz weiter. Bisher hat er 38 Länderspiele bestritten, die Weltmeisterschaft war das fünfte große Turnier, an dem Lehmann teilgenommen hat, aber auch das erste, bei dem er spielen durfte. Seine Beförderung zur Nummer eins rechtfertigte er mit starken Leistungen. sth

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