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Wurf auf Platz drei: Shanice Craft.

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Update

Leichathletik-EM in Zürich: Shanice Craft gewinnt Bronze im Diskuswerfen

Bronze im Diskuswerfen: Bei ihrer ersten großen Meisterschaft kann sich Shanice Craft aus Mannheim über den dritten Platz freuen. Der EM-Tag in Zürich hatte für die deutsche Mannschaft jedoch mit einer Enttäuschung begonnen.

Zum Glück konnte sie nichts mehr verlieren, denn in gefühlsduseligem Zustand lässt sich ein Diskus bestimmt nicht noch weiter werfen. „Als ich in den Ring gegangen bin, sind mir schon die Tränen gekommen“, erzählte Shanice Craft über ihren letzten Versuch, „nach dem Wurf ist es dann aus mir rausgebrochen.“ Sie hatte ihr großes Ziel erreicht, eine Medaille. Diese Bronzemedaille ist ihre erste bei einer Europameisterschaft, weil die 21 Jahre alte Mannheimerin zum ersten Mal bei einer großen Meisterschaft dabei ist, bei den „Aktiven“, wie sie sagt. Davor hatte sie unter anderem den Titel bei der Junioren-WM gewonnen.

Siegerin Sandra Perkovic gelang die an den Listen gemessen beste Leistung dieser EM überhaupt

Premierenfieber war ihr nicht anzumerken. „Ich gehe immer ruhig in den Wettkampf, ich weiß, dass ich ein Wettkampftyp bin“, erzählte sie. Ihr weitester Wurf landete bei 64,33 Meter. Die zweitplatzierte Französin Mélina Robert-Michon warf exakt einen Meter weiter, und der Siegerin Sandra Perkovic gelang mit 71,08 Meter nicht nur ein neuer Landesrekord und eine Weltjahresbestweite, sondern die an den Listen gemessen beste Leistung dieser EM überhaupt. Seit 1992 hat keine Frau der Welt mehr weiter geworfen. „Sie hat eine Wahnsinnspeitsche und ist im Kopf unglaublich stark“, sagte Julia Fischer vom SC Charlottenburg, die hinter Shanice Craft und Anna Rüh aus Neubrandenburg Fünfte wurde.

In der ewigen Bestenliste steht Perkovic nun auf Platz 18 und vor ihr tummeln sich lauter Athletinnen aus der dunklen anabolen Hochzeit der Leichtathletik. Vom Weltrekord ist sie noch 5,72 Meter Meter entfernt. „Ich denke, das war heute der Weltrekord der modernen Zeit. Der andere Rekord liegt in den 80ern, da lasse ich ihn auch“, sagte Perkovic, die einmal sechs Monate gesperrt war, weil sie positiv auf Methylhexanamin getestet worden war, eine Substanz, die vor allem in verunreinigten oder gefälschten Nahrungsergänzungsmitteln vorkommt.

Die Sprintstaffel der Frauen schied im Vorlauf aus

Der vorletzte Wettkampftag bei dieser EM endete dank Craft, Rüh und Fischer mit einem ausgezeichneten Resultat für die deutsche Mannschaft. Dafür hatte er mit einer Enttäuschung begonnen. Die Sprintstaffel der Frauen schied im Vorlauf aus – als Titelverteidiger. Läufe werden mit den Beinen gewonnen, aber Staffeln wohl mit den Händen verloren. Rebekka Haase hatte ihre Hand mit dem Staffelholz ausgestreckt, um es an Tatjana Pinto weiterzugeben, doch die Übergabe scheiterte und in den Gesichtern der beiden breitete sich Entsetzen aus.

Ganz anders erging es der Männerstaffel. Sie erreichte als vorlaufschnellste in 38,15 Sekunden das Finale am Sonntag. Im Ziel platzten die vier deutschen Athleten fast vor Selbstbewusstsein. „So oft wie wir die Wechsel trainiert haben, könnten wir die sogar nachts, wenn wir das Licht ausmachen“, sagte der Wolfsburger Sven Knipphals. Und Lucas Jakubczyk vom SC Charlottenburg sagte: „Wir müssen jetzt nur schneller sein als die Briten – und wenn es nur eine Tausendstel ist.“

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