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Leichtathletik: Gatlin doch nicht "schnellster Mann der Welt"

Nur fünf Tage durfte sich US-Sprinter Justin Gatlin über seinen 100-Meter-Fabelweltrekord freuen. Jetzt hat der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF die am 12. Mai in Doha/Katar gelaufene Zeit korrigiert.

Monte Carlo/Hamburg - Am Mittwoch änderte der Internationale Leichtathletik-Verband IAAF die am 12. Mai im Wüstenwind von Doha/Katar gelaufenen 9,76 Sekunden wegen eines Fehlers in der Zeitmessung auf 9,77 Sekunden. Gatlin muss sich den Weltrekord deshalb mit Asafa Powell teilen. Der Jamaikaner war am 14. Juni vergangenen Jahres in Athen die 100 Meter ebenfalls in 9,77 Sekunden gesprintet.

Bei der Zeitabnahme des Rennens in Doha/Katar am vergangenen Samstag war Gatlin zunächst mit 9,76 Sekunden gestoppt worden. Später stellte sich heraus, dass er über die 100 Meter exakt 9,766 Sekunden unterwegs gewesen war. Die IAAF wurde erst jetzt von der für die Zeitnahme zuständigen Firma «Tissot Timing» über den Fehler informiert. Der Verband handelte sofort und rundete gemäß den Regeln auf 9,77 Sekunden auf. Der Sprint-Weltrekord war damit Geschichte - der 24-Jährige stellte die Rekordmarke von Powell «nur» ein.

Nach seinem Supersprint im Scheichtum hatte der von Trevor Graham betreute Gatlin noch - überwältigt von seinem bereits im Vorfeld angekündigten Coup - eine Ehrenrunde gedreht, sich von den begeisterten Zuschauern feiern lassen und sogar die elektronische Anzeigetafel mit der magischen Zeit geküsst. Im Nachhinein war es ein Kuss mit einem bitteren Beigeschmack.

Direktes Duell steht bevor

«Das war ein perfektes Rennen», hatte der neue Star am Sprinthimmel noch nach seinem Fabellauf gemeint. Der Doppel- Weltmeister von Helsinki kündigte vollmundig an: «Ihr werdet künftig noch einige solcher Vorstellungen von mir sehen.» Nun ist er gefordert und könnte sich den Rekord schon in vier Wochen zurückholen: Am 11. Juni kommt es im englischen Gateshead zum direkten Duell zwischen Gatlin und Powell.

Der in New York geborene und in Raleigh/North Carolina lebende Gatlin muss dann erneut Vollgas geben, um sich seinen Traum vom alleinigen Weltrekord zu erfüllen. Für seinen Traumlauf in der Wüste hatte er die Prämie von 130 000 Dollar erhalten. Die IAAF hatte 100 000 Dollar für den Weltrekord ausgelobt, der Verband Katars hatte 30 000 draufgelegt.

Seine Karriere hatte Gatlin, der 2004 den 100-Meter-Olympiasieg und bei der WM 2005 die Titel über 100 und 200 Meter holte, an der Highschool als Hürdensprinter begonnen - dann räumte er alle Hindernisse aus dem Weg und blieb am 15. August 2003 in Zürich in 9,97 zum ersten Mal unter zehn Sekunden. Aufgefallen war er aber schon zwei Jahre zuvor: Bei einer Dopingkontrolle war der Jungstar positiv auf Amphetamine getestet und für ein Jahr gesperrt worden. (Von Sandra Degenhardt, dpa)

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