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Sport: Leichtathletik: Kein Platz für Trainer Franke

Die Berliner Leichtathletik hat Trainerprobleme: Drei Wochen nachdem Nils Schumann zur LG Nike Berlin gewechselt war und daraufhin sein Trainer Dieter Hermann die Zusammenarbeit für beendet erklärt hatte, kommt der frühere Coach des 800-m-Olympiasiegers auf anderem Weg wieder ins Spiel. Manches spricht dafür, dass der Thüringer Bundestrainer die Betreuung des 3000-m-Hindernis-Europameisters Damian Kallabis (SCC) übernehmen wird.

Die Berliner Leichtathletik hat Trainerprobleme: Drei Wochen nachdem Nils Schumann zur LG Nike Berlin gewechselt war und daraufhin sein Trainer Dieter Hermann die Zusammenarbeit für beendet erklärt hatte, kommt der frühere Coach des 800-m-Olympiasiegers auf anderem Weg wieder ins Spiel. Manches spricht dafür, dass der Thüringer Bundestrainer die Betreuung des 3000-m-Hindernis-Europameisters Damian Kallabis (SCC) übernehmen wird. Hintergrund dieses möglichen Wechsels ist, dass Stéphane Franke angekündigt hat, seine erfolgreiche Trainertätigkeit einzustellen.

Franke, der Kallabis unter anderem zum überraschenden EM-Titelgewinn 1998 geführt hatte, hat seine eigene Langstrecken-Karriere inzwischen beendet. Daher fällt er unter anderem beim SC Charlottenburg aus der finanziellen Förderung. Eine Finanzierung von Stéphane Franke als Trainer ist jedoch offenbar nicht möglich. Dies kann derzeit weder der Verein leisten, noch der Berliner Leichtathletik-Verband (BLV). Auch beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) sehen die Verantwortlichen keine Möglichkeit, Franke kurzfristig einzubinden. Eine Finanzierung im Rahmen des vom SCC veranstalteten Berlin-Marathons, für den Franke beratend tätig war, ist kein Thema.

"Wenn nicht noch etwas Sensationelles passiert, wird sich die Trainingsgruppe auflösen", sagte Stéphane Franke, der sich einer Operation wegen eines Fersenspornes unterziehen muss. "Ich kann mich nicht bis Ultimo vertrösten lassen", fügte der EM-Dritte über 10 000 m von 1998 hinzu. Franke hat, offenbar im süddeutschen Raum, ein Angebot im Bereich Sportmarketing. Hier muss er spätestens bis Mitte Januar zu- oder absagen, jedoch will der 36-Jährige schon früher eine Entscheidung treffen. Eine Fernbetreuung seiner Athleten ist für Stéphane Franke kein Thema. "Wenn ich als Trainer arbeite, dann nur professionell. Denn wenn man in diesem Bereich Erfolg haben will, gibt es keine andere Alternative", sagte der Läufer, von dessen Rückzug neben Damian Kallabis auch der Olympia-Achte über 5000 m, Jirka Arndt, und der Neuzugang des SCC, Larissa Kleinmann, betroffen wären.

"Es gibt Lösungen für den Fall, dass Stéphane Franke aufhört. Die wären nicht optimal, aber zumindest stünden die Athleten nicht ohne Trainer da", erklärt Bernd Kunze, der Leichtathletik-Abteilungsvorsitzende des SCC. Kunze als auch Franke kritisieren den ihrer Meinung nach mangelnden Einsatz des BLV. Obwohl der Landesverband in Aussicht gestellt hat, sich an einer Mischfinanzierung deutlich stärker zu beteiligen als der Klub. Doch verbindliche Zusagen können zurzeit noch nicht gegeben werden. Dies liegt daran, dass der BLV selbst noch keine Zusagen über Mittelzuwendungen hat und damit frühestens in einigen Wochen rechnet. Noch nicht besetzt ist eine Trainerstelle am Berliner Olympiastützpunkt. Diese wurde frei, weil Rainer Pottel hauptamtlicher Weitsprung-Bundestrainer wird. Hier allerdings macht der DLV seinen Einfluss geltend: Der 34-jährige Carsten Köhrbrück, früherer 400-m-Hürdenläufer, soll nach Berlin zurückkommen. "Wir betreiben im DLV natürlich eine Entwicklung des Trainerpersonals. Und Carsten Köhrbrück gehört zu jenen, mit denen wir seit längerem eng zusammenarbeiten", erklärt DLV-Generalsekretär Frank Hensel.

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