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Sport: Leichtathletik-Meisterschaften: Die Unzufriedenheit des Meisters

Mit den deutschen Hammerwerfern ist derzeit wenig los. Der Leverkusener Weltmeister Karsten Kobs holte zum Auftakt des dritten Tages der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Stuttgart zwar erwartungsgemäß seinen vierten nationalen Titel, blieb mit der Siegweite von 75,61 m jedoch zum wiederholten Mal in dieser Saison deutlich von einer WM-reifen Form entfernt.

Mit den deutschen Hammerwerfern ist derzeit wenig los. Der Leverkusener Weltmeister Karsten Kobs holte zum Auftakt des dritten Tages der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Stuttgart zwar erwartungsgemäß seinen vierten nationalen Titel, blieb mit der Siegweite von 75,61 m jedoch zum wiederholten Mal in dieser Saison deutlich von einer WM-reifen Form entfernt. Deshalb will der gebürtige Dortmunder definitv am 21. Juli entscheiden, ob er die Reise zu den Weltmeisterschaften nach Edmonton (3. bis 12. August) überhaupt antritt. "Bis dahin bin ich schlauer", sagte Kobs, der hofft, dass sich seine guten Trainingswerte auch in den noch drei geplanten Wettkämpfen bis zur WM wiederspiegeln. Von der WM-Form entfernt ist auch noch Holger Klose. Der mit Rückenbeschwerden angetretene Frankfurter kam nicht über 74,25 m hinaus. Eine Weite, die allerdings ausreichte, um den Leverkusener Olympiateilnehmer Markus Esser (73,87) auf Rang drei zu verweisen.

Noch einmal bekräftigt hat Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek seinen Verzicht auf die WM-Teilnahme. "Ich will nicht den gleichen Fehler machen wie voriges Jahr", erklärte der 29 Jahre alte Leverkusener. Friedek hatte beim Europacup in Bremen eine Verletzung am linken Oberschenkelbeuger erlitten. Entgegen Friedeks erster Einschätzung hatte sich die Blessur nach ärztlicher Untersuchung nicht als Muskelfaserriss erwiesen, sondern lediglich als schwere Zerrung. "Friedek muss wieder in Ruhe aufbauen", sagte sein Trainer Bernd Knut.

Erfreuliche Kunde hingegen für Diskus-Weltrekordler Jürgen Schult: Er erhält zum Ende seiner Karriere den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis 2001 verliehen. Dies gab die "Vereinigung ehemaliger Leichtathleten" gestern in Stuttgart bekannt. Der 41-jährige Olympiasieger von 1988, Weltmeister von 1987 und neuer Diskus-Bundestrainer war am Wochenende offiziell aus der Nationalmannschaft verabschiedet worden. Die renommierte Auszeichnung in Erinnerung an den großen Mittelstreckenläufer Rudolf Harbig hatte im vergangenen Jahr der Hammerwerfer Heinz Weis erhalten. Laut einer DLV-Pressemitteilung wird sie mit Jürgen Schult einem "würdigen und verdienten Leichtathleten, der in Haltung und Leistung als Vorbild für die Jugend gelten kann" zuerkannt.

Pikanterweise berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe, dass die Schweriner Staatsanwaltschaft gegen Zahlung einer Geldbuße in fünfstelliger Höhe das Ermittlungsverfahren gegen Schult einstellen wolle. Vor einem Richter hatte Schult im Mai 2000 ausgesagt, nie Dopingmittel eingenommen zu haben. Dokumente sollen jedoch das Gegenteil belegen. Wie der "Spiegel" schreibt, entging Schult mit seinem Geständnis einer Verurteilung, die ihn möglicherweise den neuen Job als Diskus-Bundestrainer gekostet hätte.

Der Doping-Fall der deutschen Speerwerferin Carolin Soboll vor dem Schiedsgericht des Weltverbandes IAAF könnte in der Diskussion um Nandrolon richtungsweisend sein. Die Verhandlung vor dem Arbitration Panel wird am 15./16. Juli in Monte Carlo stattfinden, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop. Der DLV hatte die 19-jährige Wattenscheiderin trotz einer positiven Probe auf Nandrolon nicht suspendiert. Die IAAF hatte dies nicht akzeptiert und im November 2000 eine Wettkampfsperre gegen die Athletin verhängt. Der DLV verzichtete damals auf einen Bann, da Soboll glaubhaft machen konnte, dass die von ihr als Nahrungsergänzungsmittel genommenen Kreatin-Tabletten Nandrolon enthielten, ohne dass es auf der Verpackung deklariert war.

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