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Clemens Prokop bekam stellvertretend für die deutsche Leichtathletik einen Denkzettel verpasst.

© dpa

Leichtathletik-Weltverband: Wegen Haltung zu Doping: Deutschland wird abgestraft

Der Deutsche Leichtathletik-Verband positioniert sich im Kampf gegen Doping - doch dieser Weg scheint international nicht mehrheitsfähig zu sein. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Es sieht nach einer klaren Niederlage aus. Deutschland, erfolgreiche und finanzkräftige Sportnation, Fußballweltmeister, Bewerber um Olympische Spiele, ist nicht mehr im Rat des Leichtathletik-Weltverbands IAAF vertreten. Der deutsche Verbandschef Clemens Prokop fiel bei der Wahl durch.

Man könnte das als persönliche Niederlage werten, denn Prokop fehlt das begeisternde Wesen eines Sebastian Coe, der sich in Peking zum neuen IAAF-Präsidenten küren ließ. Aber es drängt sich die Vermutung auf, dass hier auch eine unbequeme Haltung zum Doping abgestraft wurde.

Obwohl ihm der Diskusriese Robert Harting das Gegenteil vorwirft, haben sich Prokop und sein Verband in der Dopingbekämpfung eine Führungsposition erarbeitet, indem sie etwa das Kontrollsystem unabhängig gemacht und dadurch gestärkt haben.

Doch der deutsche Weg ist in der Leichtathletik nicht mehrheitsfähig. Der überwiegende Teil der Funktionäre hat trotz des schlechten Rufs der IAAF in Dopingfragen weiter andere Prioritäten. Sie haben wohl weniger etwas gegen Doping als gegen Dopingfälle. Insofern ist Prokops Durchfallen zuallererst eine Niederlage für den internationalen Sport.

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