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Leichtathletik-WM: Berliner Riesentorlauf

Mit Nähe zur Stadt und bekannten Athleten will die Leichtathletik-WM 500.000 Zuschauer anziehen.

Eine gute Nachricht für die deutsche Leichtathletik: Franka Dietzsch geht es wieder gut. Ihr Fuß schmerzt nicht mehr, ihr Kreislauf funktioniert, und es käme auch gerade kein Arzt auf die Idee, ihr das Ende ihrer Karriere zu empfehlen. Das war schließlich vor den Olympischen Spielen passiert, die Weltmeisterin im Diskuswerfen konnte wegen einer Fußverletzung und schweren Kreislaufproblemen nicht nach Peking fahren. Damit drohte auch eine der schönsten Geschichten für die Weltmeisterschaften im nächsten August in Berlin zu platzen: Eine 41 Jahre alte Dame kämpft zum Abschluss ihrer Karriere im eigenen Land noch einmal um den WM-Titel.

Inzwischen fühlt sie sich jedoch so wohl, dass sie sogar auf ihren Urlaub verzichtet hat, „zum ersten Mal in 27 Jahren Leistungssport“. In diesen Tagen soll sie daher Post bekommen vom Organisationskomitee der WM. Dietzsch soll eines von etwa zwölf Gesichtern der WM werden. „Es spricht eigentlich nichts dagegen“, sagt Dietzsch. Die Frage ist, wie viele ihre Geschichte selbst miterleben wollen im Olympiastadion. 500.000 Tickets sind insgesamt zu verkaufen, dann wäre das Stadion an allen neun Tagen voll besetzt. 170.000 Tickets sind es bislang. „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt Michael Mronz, der mit seiner Agentur für die Ticketvermarktung der WM zuständig ist.

Die Organisatoren müssen in diesen Tagen darauf hoffen, dass Leichtathletikfans schnell entscheiden können. Denn ins Weihnachtsgeschäft haben Mronz und seine Kollegen noch nicht mit Werbemaßnahmen eingegriffen. Eine Kampag ne mit Zeitungsanzeigen und eine mit Plakaten in sechzig deutschen Städten sollen aber noch vor Weihnachten kommen. „Man kann immer darüber streiten, wann der richtige Zeitpunkt ist. Wir glauben, mit unserem Konzept Erfolg zu haben“, sagt Mronz. Mit seinem Werbebudget muss Mronz gut haushalten. 2,5 Millionen Euro kann er ausgeben, um auf die WM aufmerksam zu machen.

Für die Marathon- und Gehwettbewerbe brauchen die Veranstalter keine Zuschauer ins Stadion zu locken. Da ist es umgekehrt: Die Wettbewerbe kommen zu den Zuschauern. Es ist das erste Mal, dass bei einer WM die langen Strecken vollständig außerhalb des Stadions stattfinden. „Die Zuschauer werden das Marathonfeld nicht nur einmal sehen, sondern können das Rennen intensiv verfolgen“, sagte Heinrich Clausen, der Geschäftsführer des Organisationskomitees, gestern bei der Vorstellung der Strecke in der Akademie der Künste.

Der Start wird am Brandenburger Tor sein. Von dort führt der Kurs über Potsdamer Platz, Siegessäule, Bundestag, Oranienburger Straße zurück zum Brandenburger Tor. Viermal müssen die Läufer diesen Kurs bewältigen und in der vierten Runde noch eine 2,195-Kilometer- Schleife am Alexanderplatz. „Wegen der ganzen Aufbauten wird ein Teil der Straße des 17. Juni über 14 Tage gesperrt sein“, sagte Clausen. Die Geher laufen über einen 2,5-Kilometer langen Rundkurs Unter den Linden.

Auf der Marathonstrecke werden jedoch nicht nur die besten Marathonläuferinnen und -läufer unterwegs sein, unter ihnen der Weltrekordhalter Haile Gebrselassie aus Äthiopien. Auch ein Jedermannrennen findet dort statt, am 22. August. Die Teilnehmerzahl ist auf 10.000 begrenzt. Dieses Feld wird sicher schneller zu füllen sein als das Berliner Olympiastadion.

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