zum Hauptinhalt
Freiburger Fans verschaffen sich nach dem Münzwurf Zugang zum Innenraum des Stadions. Freiburgs Vincenzo Grifo und Kapitän Christian Günter versuchen, zu beruhigen.

© imago/Jan Huebner

Leipzig profitiert nur davon: Freiburgs Fans lenken vom eigentlichen Problem ab

Im Pokalhalbfinale zwischen Freiburg und Leipzig kam es zu Ausschreitungen der Heimfans und Leipzigs Silva wurde von einer Münze am Kopf getroffen. Das Verhalten der Freiburger Fans fördert dabei nur die Sympathien für RB.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Dass vor einem Spiel gegen RB Leipzig Banner vom gegnerischen Team gezeigt werden, die sich gegen den Verein aus Sachsen richten, ist nichts Neues. Bei diesen Protesten bestreitet niemand, dass RB Leipzig in der Lage ist, tollen Fußball zu spielen – und das darf durchaus anerkannt werden. Es geht darum, dass der Leipziger Klub trotz allem ein reines Marketingprojekt ist und nie aus der Idee gegründet wurde, einen Fußballverein zu schaffen. Es ging immer nur darum, noch mehr Aufmerksamkeit für die Marke Red Bull zu schaffen. Die bis heute geringe Mitgliederzahl belegt das.

Dass die Proteste aber so weit gehen, dass Leipzigs Spieler in eine Situation geraten, in der sie sich bedroht fühlen, darf niemals passieren. Als André Silva rund um die 70. Minute von einer Münze aus der Freiburger Südkurve getroffen wird, macht es anschließend den Eindruck, als ob nur noch Freiburgs Spieler die Situation beruhigen können. Dass die Heimfans sogar sichtlich aufgebracht den Innenraum des Stadions betreten, ist neu. Auch, dass man so weit gehen muss, die Aufwärmzonen der Einwechselspieler zu tauschen.

Trotz all des Frusts aus der Vergangenheit mit dem verlorenen Pokalfinale und aufgrund des Spielverlaufs am Dienstagabend, darf es nicht zu so etwas kommen. Und wahrscheinlich bringt es das Team von Marco Rose nur näher zusammen und in eine „Jetzt erst recht“-Stimmung.

Nun gibt es am kommenden Samstag wieder das gleiche Duell in der Bundesliga. Dass es erneut zu einer solchen Situation kommt, ist nicht unbedingt zu erwarten. Freiburg, das stets im engen Austausch mit seinen Fans steht, dürfte ihnen klarmachen, dass ein solches Verhalten nicht zu akzeptieren ist. Selbst dann nicht, wenn Freiburgs Spieler in anderen Stadien Ähnliches erleben, wie Christian Günter am Dienstag zu bedenken gab.

Zusätzlich lenken solche Ausschreitungen einzelner Fans von der eigentlichen Intention der Proteste ab. Nämlich die, das Projekt RB zu kritisieren und dafür zu sorgen, dass es im deutschen Fußball nicht noch mal zu so etwas kommt.

Vielmehr könnte es dazu führen, dass das Leipziger Team plötzlich in der Opferrolle ist, wie es zumindest am Dienstag der Fall war, und so an Sympathisanten, ja, vielleicht sogar an Mitgliedern gewinnt. Und das dürfte das Letzte sein, was Freiburgs Fans wollen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false