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Leistungsprotokoll: Unions Spieler in der Einzelkritik

Was jeder einzelne Union-Spieler im Berliner Derby gegen Hertha BSC geleistet hat.

Jan Glinker: Unions Torhüter hatte wenig zu tun. Beim Gegentor hatte er noch die Fingerspitzen am Ball, konnte den Treffer aus Nahdistanz aber nicht mehr verhindern. Reagierte zu Beginn der zweiten Halbzeit stark gegen Friend, danach fast nur noch bei Abschlägen beschäftigt.

Christoph Menz: Zu Beginn mit Schwierigkeiten auf seiner rechten Abwehrseite. Traute sich auch deshalb nichts nach vorn zu. Nach dem Wechsel mutiger und endlich auch im Vorwärtsgang. Kurz vor Schluss wäre er fast zum Helden geworden, sein Volleyschuss aus 24 Metern rauschte aber haarscharf rechts am Tor von Maikel Aerts vorbei.

Bernd Rauw: Beim frühen Gegentreffer passte die Abstimmung mit Madouni überhaupt nicht. Klärte später souverän gegen Rukavytsya im eigenen Strafraum und wurde zunehmend sicherer. In der 39. Minute verletzte er sich dann bei einer Grätsche gegen Domovchiyski und musste vom Feld. Für ihn kam Göhlert.

Ahmed Madouni: 84 Ballkontakte für einen Innenverteidiger sprechen eine deutliche Sprache. Immer bemüht, das Spiel von hinten zu lenken. Dabei aber oft mit einfallslos nach vorn geschlagenen Bällen. Hoch motiviert, war nach Ecken immer mit vorn. Dort aber ohne Fortune. Beim Gegentor genau wie alle anderen Abwehrspieler von Union viel zu weit weg von Niemeyer.

Michael Kohlmann: War gewohnt viel unterwegs und hatte die meisten Ballkontakte aller Akteure auf dem Feld (104). Links immer wieder mit Flankenversuchen, die aber zu selten ankamen. Beschäftigte Rukavytsya und auch Lell mehr als denen lieb war, doch durch seinen Offensivgeist entstanden auf seiner Seite auch Lücken, die der Gegner aber nicht ausnutzen konnte.

Dominic Peitz: Haute sich in jeden Zweikampf, agierte dabei aber wiederholt unfair. Sah für ein Foul an Niemeyer in der 57. Minute Gelb und teilte später auch noch gegen Perdedaj kräftig aus. Im Spielaufbau ähnlich überfordert wie sonst Younga-Mouhani, dafür aber durch seine Kopfballstärke im 16er des Gegners immer eine Anspielstation. Wirklich für Gefahr sorgen konnte Peitz aber nicht.

Michael Parensen: Nach langer Verletzungspause mit seinem ersten Einsatz in dieser Saison. Belebte die Spielkultur bei Union deutlich. Vor allem vor der Pause brachte er seine Mitspieler von links aus immer wieder gut in Position. Nach dem Wechsel ging ihm die Puste etwas aus, auch weil Hertha das defensive Mittelfeld verstärkt hatte. Trotzdem eine ansprechende Leistung, mit der er sich im Team festgespielt haben dürfte. In der 80. Minute kam Halil Savran für ihn.

Thorsten Mattuschka: Der Kapitän ist noch weit weg von seiner Bestform. Zwar war er durchaus engagiert, aber außer bei Standards konnte er sich kaum in Szene setzen. Mit einer seiner Ecken bereitete er die Doppelchance von Benyamina und Mosquera in der Anfangsphase vor. Es blieb fast seine beste Aktion, weil er sich oft im Spielaufbau verzettelte und Zweikämpfe statt den Nebenmann suchte. Wurde in der 76. Minute fast folgerichtig für Santi Kolk ausgewechselt.

Björn Brunnemann: Nach ganz schwacher erster Halbzeit, in der er sich viele Ballverluste leistete und oft mit dem Kopf durch die Wand wollte, steigerte er sich nach der Pause. Zweimal probierte er es aus der Distanz und verpasste das Tor nur knapp. Konnte insgesamt sein Potenzial aber viel zu selten abrufen.

John Jairo Mosquera: Links im Mittelfeld als eine Art Halbstürmer aufgeboten. Und wie gewohnt mit viel Einsatz. Doch vor dem Tor die Harmlosigkeit in Person. Scheiterte in der 12. Minute kläglich, als er den Ball aus fünf Metern nicht über die Linie brachte, sondern Kobiaschwili anschoss. Später mit Pech, als ihm gegen Lell ein Elfmeter verwehrt wurde. Nach der Pause wollte er es erzwingen, schoss zweimal aus schlechter Position Richtung Tor, statt den Nebenmann zu suchen. Sein Trainer Uwe Neuhaus sieht vermutlich die positiven Ansätze und bringt ihn deshalb immer wieder, aber er muss einfach irgendwann auch mal das Tor treffen.

Karim Benyamina: In der Spitze aufgeboten und da vor allem in der ersten Halbzeit mit einigen guten Szenen. Traf nach tollem Drehschuss in der 20. Minute die Latte, zwang Aerts im Hertha-Tor später mit einem Distanzschuss zu einer Flugparade. Nach der Pause besser bewacht und nicht mehr so auffällig.

Daniel Göhlert: Saß nach zuletzt wenig souveränen Leistungen zu Beginn auf der Bank, kam dann nach Rauws Verletzung aber doch noch zu seinem Einsatz. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hertha den Offensivbetrieb aber bereits eingestellt und so hatte Göhlert wenig zu tun. Nur einmal war er nach dem Wechsel noch gefordert, klärte da aber stark gegen Friend.

Santi Kolk: Musste 76 Minuten lang auf der Bank schmoren und hatte offenbar mächtig Wut im Bauch. Sechs Minuten nach seiner Einwechslung nutzte er mit tollem Antritt aus dem Mittelfeld heraus, den angebotenen Platz und traf dann mit platzierten Rechtsschuss links unten zum umjubelten Ausgleich ins Netz. Mehr war dann nicht vom Holländer zu sehen, aber gut möglich, dass ihn Neuhaus vielleicht schon am Dienstag von Beginn an anstelle des schwächelnden Mattuschka bringt.

Halil Savran: Hatte nur eine auffällige Szene, als er nach dem Tor von Kolk mit Lell um den Ball rangelte und dabei die Netzverankerung löste, was zu einer zweiminütigen Unterbrechung führte.

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