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Sport: Lektion für Hagen

Alba Berlin zerlegt seinen Gegner und siegt 114:86.

Berlin - Woran genau er mit seinen Spielern zuletzt gearbeitet hatte, wollte Gordon Herbert nicht sagen. Alba Berlins Trainer erwähnte vor dem Heimspiel gegen Phoenix Hagen lediglich, er habe mit seiner Mannschaft an der Präzision und der Ausführung der Offensiv-Spielzüge gefeilt, „an den Dingen, die wir tun, bevor wir werfen“. Zehn Tage Pause hatten dem Spielfluss der Berliner Basketballer offenkundig sehr gut getan, wovon sich 8845 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof am gestrigen Mittwochabend überzeugen konnten: Alba zeigte die beste Angriffsleistung der Saison und besiegte den Tabellen-15. aus Hagen mit 114:86 (69:35). Es war der zehnte Bundesliga-Sieg in Serie von Herberts Team und das erste Mal seit fast einem Jahr, dass die Berliner mehr als 100 Punkte erzielten. Begünstigt wurde die unterhaltsame Basketball-Lektion allerdings von den schwachen Hagenern, die in dieser Form zu den Abstiegskandidaten zählen. „Offensiv waren wir heute wirklich gut“, sagte Albas Kapitän DaShaun Wood. „Wir haben den Ball gut bewegt und schnell unseren Rhythmus gefunden. Jeder hat getroffen.“

Die Gäste erzielten den ersten Korb des Abends, danach spielten lange Zeit erst mal nur noch die Berliner: Mit wachen Köpfen, schnellen Beinen und genauen Pässen sezierten sie den Torso, den die Hagener Verteidigung darstellte. 17 Zähler infolge gelangen Alba, ehe Hagen wieder einmal punkten konnte. Phoenix-Trainer Ingo Freyer, von 1991 bis 1995 selbst Spieler bei Alba, versuchte vergeblich, seine Mannschaft mit Auszeiten wachzurütteln. Es blieb dabei: Seine Spieler kamen immer mindestens einen Schritt zu spät, gerne auch mal zwei. Nach dem ersten Viertel stand es 35:20 für Alba, die Trefferquote von Herberts Team lag aus dem Feld bei sagenhaften 93 Prozent, lediglich ein Dreipunktewurf hatte sein Ziel verfehlt.

In der Folge versuchten die Hagener in der Verteidigung etwas beherzter zuzupacken – was allerdings nur zu zahlreichen Freiwürfen für ihren Gegner führte. Während ein Berliner nach dem anderen an die Freiwurflinie treten durfte, blickten sich Freyers Spieler ratlos an, aus der Anatomie-Lehrstunde war jetzt bereits so etwas wie Leichenfledderei geworden. Zum Ende des zweiten Viertels hatten die Hagener dann bei ihrer verzweifelten Fehlersuche endlich den Schuldigen gefunden: die Schiedsrichter. Trainer Freyer und Aufbauspieler Davin White kassierten für ihr beharrliches Reklamieren Technische Fouls, DaShaun Wood verwandelte sechs Freiwürfe in Serie zum überdeutlichen 69:35-Halbzeitstand. Am Ende war der Berliner Spielmacher mit 27 Punkten bester Werfer der Partie, Derrick Allen kam in seinem 300. Bundesligaspiel auf 17 Zähler.

Spannung kam nach der Pause angesichts des Spielstands nie mehr auf, Alba verwaltete den Vorsprung und konnte sich bereits ein wenig für das nächste Heimspiel am Sonnabend schonen, wenn Aufsteiger Bayern München erstmals in Berlin zu Gast ist.

„Wir wollen die 100 sehen“, forderten die Berliner Fans zu Beginn des Schlussviertels, Bryce Taylor tat ihnen mit einem Dreipunktewurf zum 101:73 den Gefallen. „Der Wille, die Intensität – heute hat bei uns alles gepasst“, sagte Sven Schultze, der nach seiner späten Einwechslung noch beachtliche 13 Punkte erzielte.

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