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Dr. Dolla rät: Erst kurieren, dann trainieren.

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Leser Fragen, Dr. Dolla antwortet: Wann kann nach Fieber wieder trainiert werden?

Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla beantwortet wöchentlich Ihre Fragen zu Sportverletzungen. Diesmal möchte unsere Leserin Isabelle wissen, ab wann ein Training für Kinder nach einem fiebrigen Infekt wieder sinnvoll ist.

Ich trainiere in einem kleinen Sportverein Jungs zwischen 10 und 12 Jahren im Hockey. Momentan haben viele von den Jungs Fieber, kommen aber nach 1-2 fieberfreien Tagen wieder zum Training. Ich lasse sie dann kaum bis gar nicht mittrainieren. Ab wann ist ein gesundes Training für Kinder nach Fieber wieder zu empfehlen?

Nach Krankheiten mit Fieber würde ich eine Sportpause von einer Woche empfehlen. Besonders in den kalten Herbst- oder Wintermonaten ist Fieber ein häufiger Anlass, besonders den Kinderarzt, Allgemeinmediziner (Hausarzt) oder Sportmediziner um Rat zu fragen. Wenn wir von Fieber sprechen, meinen wir eine erhöhte Körperkerntemperatur von mindestens 38 Grad. Die Temperatur kann man im Mund, unter dem Arm, im Ohr oder im After messen. Die erhöhte Temperatur (ab 38 Grad) ist in der Regel nicht die Krankheit, sondern ein Symptom und damit eine Begleiterscheinung eines Infektes. Damit ist Fieber nicht die Ursache der Krankheit, sondern vielmehr die Reaktion des Körpers auf eine Krankheit.

Wenn das Abwehrsystem des Körpers nicht die Virusinfektion beseitigen kann, besteht die Gefahr, dass es besonders unter sportlicher Betätigung zu einer Entzündung des Herzmuskels kommen kann. Eine lebensgefährliche Herzmuskelentzündung kann die Folge sein.

Thorsten Dolla.
Thorsten Dolla.

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Kommt der Sportler oder im vorliegenden ein Jugendlicher mit einer "laufenden Nase" zum Training und fühlt sich sonst wohl, ist gegen eine sportliche Betätigung nichts einzuwenden. Denn mit Sport stärkt man sein Immunsystem. Wer aber mit dem Sport übertreibt und die körperliche Belastung zu sehr erhöht, belastet das Immunsystem zu stark. Wichtig ist es auch, nach einem Infekt mit der sportlichen Belastung wieder langsam zu beginnen. Ein Infekt lässt sich durch Sport nicht vermehrt "rausschwitzen". Wer krank ist, muss zum Schwitzen ins Bett unter die Decke. Aber dabei bitte nicht vergessen, ausreichend zu trinken.

Grundsätzlich sollte bei Unklarheiten eine ärztliche Untersuchung mit einer medizinischen Empfehlung eingeholt werden.

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 50, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union, den Berlin Capitals und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim ISTAF war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen. Alle Folgen können Sie hier nachlesen.

Wenn Sie eine Frage zu einer Sportverletzung an Dr. Dolla haben, schicken Sie uns bitte eine Mail an sport@tagesspiegel.de!

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