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Bernd Gersdorff stürmte zwischen 1976 und 1980 85 mal für Hertha. Seine erfolgreichste Zeit hatte er bei Eintracht Braunschweig, 1973 spielte er zwölf Mal für die Bayern.

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Letzter Auswärtssieg von Hertha bei Bayern: Torschütze Bernd Gersdorff: "Das war kurios"

Bernd Gersdorff sprach vor vier Jahren mit uns über sein Tor bei Herthas letztem Sieg bei Bayern. Wir veröffentlichen das Interview an dieser Stelle noch einmal, da es nichts an Aktualität eingebüßt hat.

Herr Gersdorff, am 29. Oktober 1977 siegten Sie mit Hertha BSC 2:0 beim FC Bayern München. Es war der bislang letzte Bundesligaerfolg der Berliner bei den Bayern. Wie gut ist Ihnen das Spiel noch in Erinnerung?

Was ich noch von dem Spiel weiß, ist, dass wir uns vorher erhofft hatten, durch Konterspiel etwas ausrichten zu können. Und das klappte dann ganz gut. Der Gerhard Grau hatte für uns in der ersten Halbzeit getroffen und ich wurde dann in der für ihn zweiten Halbzeit eingewechselt und schoss das zweite Tor.

Ihr Tor war die Entscheidung, es fiel eine Minute vor Schluss...

...das war kurios. Ich hatte zwei Konterchancen exakt von der gleichen Position aus, etwa acht Minuten lagen dazwischen. Beim ersten Mal hat der Bayern-Torwart Sepp Maier meinen Schuss gehalten, beim zweiten Mal habe ich den Ball über ihn rübergelupft und die Sache war erledigt.

Sie wurden am Ende der Saison 1977/78 mit Hertha Dritter, die Bayern nur Zwölfter. Damals war offensichtlich der Unterschied zwischen beiden Klubs kleiner.

Ja, das stimmt. Der Unterschied war damals kleiner, Bayern war nach der WM 1974 in der Bundesliga in einer längeren Schwächephase, wir haben mit Hertha eine sehr gute Saison gespielt.

Sie waren 1973 auch mal kurz bei den Bayern, kehrten aber zu Eintracht Braunschweig zurück, weil Sie dort bessere Perspektiven sahen. Wie groß war der FC Bayern damals für Sie?

Das war ein großer Klub, der sich auch auf das internationale Geschäft konzentriert hat. Sie haben ja drei Mal den Europapokal der Landesmeister gewonnen, zwischen 1974 und 1976. Bei Bayern zu spielen, war auch in den Siebzigerjahren etwas Besonderes für die Gegner. Heute ist es das aber noch mehr, heute ist es noch schwerer dort zu bestehen. Hat man einen ganz guten Tag, kann man da auch mal gewinnen, wie das Mönchengladbach gelungen ist. Haben die Bayern einen guten Tag, kannst du furchtbar verhauen werden wie zuletzt der SC Freiburg beim 0:7.

Wie stehen denn die Chancen für Hertha, am Samstag nicht verhauen zu werden?

Da will ich keine Prognosen abgeben. Aber ich muss sagen, dass Hertha bisher eine super Saison spielt, besonders auch auswärts stark ist. Ich freue mich, dass sie wieder so gut in der Bundesliga präsent sind. Denn Berlin braucht Hertha.

Wären Sie traurig, wenn Ihr Sieg vom Oktober 1977 am Samstagabend weniger historisches Gewicht bekäme?

Nein. Ich wäre nicht böse, wenn die Negativserie am Samstag endlich reißt, die dauert doch schon viel zu lange. Ich drücke Hertha die Daumen!

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