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André Ramalho (Mitte) bejubelt mit seinen Teamkollegen vom FSV Mainz 05 den Führungstreffer im letzten Gruppenspiel der Europa League. Am Ende gewannen die Mainzer mit 2:0 gegen den FK Qäbälä.

© dpa

Letzter Gruppen-Spieltag in der Europa League: Mainz schlägt Qäbäla, Schalke unterliegt Salzburg

Am letzten Gruppenspieltag der Europa League landet der bereits ausgeschiedene FSV Mainz 05 seinen ersten Heimsieg im Europapokal. Schalke verliert später am Abend, wenngleich das sportlich egal war.

Mit einer Reservistentruppe hat der FC Schalke 04 zum Abschluss der Gruppenphase eine Bestmarke in der Europa League verpasst. Der schon feststehende Gruppensieger unterlag am Donnerstagabend beim ausgeschiedenen österreichischen Fußballmeister RB Salzburg mit 0:2 (0:1). Xaver Schlager erzielte vor 23 133 Zuschauern in der 22. Minute die Führung, Josip Radosevic traf in der Nachspielzeit ins leere Tor. Schalke legte nach der Pause zwar zu, verpasste es am Ende jedoch, als erster deutscher Verein alle sechs Partien einer Gruppenphase zu gewinnen.

Trainer Markus Weinzierl hatte den Misserfolg jedoch in Kauf genommen. Er schonte praktisch alle Stammkräfte für das „wichtige Spiel“ am Sonntag in der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen. Bei der Auslosung der Runde der letzten 32 Mannschaften in der Europa League am kommenden Montag zählt Schalke zu den gesetzten Teams. Im Block der rund 10 000 mitgereisten Schalke-Fans fielen einige Anhänger durch das fortwährende Abbrennen von Pyro-Technik negativ auf.

Weinzierl verzichtete im Hinblick auf das Bundesligaspiel am Sonntag gegen Bayer Leverkusen in der Mozartstadt praktisch auf alle Leistungsträger. „Leverkusen ist das wichtigere Spiel“, begründete der Trainer. Das runderneuerte Schalker B-Team wurde angeführt von Kapitän Benedikt Höwedes. Der Weltmeister verblieb als einziger Akteur im Vergleich zum 1:2 bei RB Leipzig in der Startelf, denn er ist nach der fünften Gelben Karte am Sonntag gegen Leverkusen gesperrt. Im Tor durfte der lange verletzte Fabian Giefer anstelle von Ralf Fährmann ran. Gegen die hochmotivierten Gastgeber brauchte die Schalker Verlegenheitself Zeit, sich zu finden. Nach einem guten Schussversuch von Donis Avdijaj (19.) gerieten die Gäste in Rückstand: Der freistehende Schlager traf aus kurzer Distanz.

Weinzierl nutzte das „Freundschaftsspiel“ zum Testen. Anfangs stellte er Benjamin Stambouli in die Dreier-Abwehrkette, um ihn als möglichen Ersatz für den gesperrten Höwedes in der Bundesliga zu testen. Doch das Experiment war nach dem Rückstand schnell beendet: Stambouli rückte wieder vor ins Mittelfeld, dafür übernahm Sascha Riether den Abwehrpart. Beim Distanzschuss von Stefan Lainer agierte 04-Keeper Giefer einmal unsicher (28.). Und der österreichische Meister blieb am Drücker - Schlager legt fast das 2:0 nach (36.). Schalke hatte in der ersten Hälfte bis auf den Aktivposten Avdijaj wenig zu bieten.

Nach der Pause taten die Gäste deutlich mehr, um die Niederlage abzuwenden. Doch der stark haltende RB-Keeper Cican Stankovic konnte alle Chancen vereiteln - die beste hatte Avdijaj mit einem wuchtigen Kopfball (69.). Nach einem Schubser gegen Jewgeni Konopljanka hätte es durchaus Elfmeter für die Gäste geben können, doch der rumänische Schiedsrichter Radu Petrescu ließ weiterspielen (66.). In den Schlussminuten feierte der Japaner Atsuto Uchida nach mehr als anderthalb Jahren ein Kurzcomeback nach langwierigen Knieproblemen.

Am früheren Abend hatte der FSV Mainz 05 hat den ersten Heimsieg auf der internationalen Fußball-Bühne gelandet und sich den Abschied aus der Europa League mit einer Weihnachtsprämie von 360 000 Euro versüßt. Im sportlich bedeutungslosen letzten Gruppenspiel bezwangen die Rheinhessen den FK Qäbälä aus Aserbaidschan am Donnerstag mit 2:0 (2:0) und bescherten der Bundesliga noch einmal wichtige Punkte für die Fünfjahreswertung der Europäischen Fußball-Union. Vor der Minuskulisse von 12 860 Zuschauern trafen Innenverteidiger Alexander Hack in der 29. Minute und Pablo De Blasis (40.) zum nie gefährdeten Erfolg der Mainzer, deren Aus bereits vor der Partie feststand. Mit neun Punkten schloss der Bundesligist die Gruppe C als Dritter hinter dem RSC Anderlecht und AS St. Etienne ab.

„Wir haben gut gespielt und nichts zugelassen. Neun Punkte, dritter Platz - versöhnlich war es trotzdem“, bilanzierte Sportchef Rouven Schröder die Europa-League-Saison. „Jeder Sieg gibt ein gewisses Selbstvertrauen, von daher auch für Sonntag gegen Gladbach.“ Dann steht für den FSV die schwere Auswärtsaufgabe in der Liga an. Trainer Martin Schmidt sprach seinem Team ein Kompliment aus: „Das war eine starke Charakterleistung.“ Nur wenig habe zum Weiterkommen gefehlt, urteilte er. Der Coach versprach mit Blick auf eine mögliche erneute Europa-League-Qualifikation in Zukunft: „Wir werden alles dafür tun, dass wir das noch mal erleben können.“

Bei ihrer europäischen Abschiedsvorstellung dominierten die Mainzer den punktlosen Tabellenletzten zu jeder Zeit nach Belieben. Eine Zitterpartie wie noch beim knappen 3:2 im Hinspiel im September ersparten sich die Rheinhessen diesmal mit zwei Toren schon vor der Pause. So durften sich die taktisch, technisch und spielerisch klar überlegenen Mainzer über den ersten Europacup-Heimsieg ihres Clubs überhaupt freuen, nachdem es bei der ersten Europacup-Teilnahme 2005/06 damit noch nicht geklappt hatte. Für den Erfolg gegen Qäbälä gab's von der UEFA obendrein eine Prämie in Höhe von 360 000 Euro. Das von vornherein besiegelte Europapokal-Aus raubte zumindest den Mainzer Profis nicht die Motivation. Von Anfang an war der Klassenunterschied beider Teams deutlich zu sehen, auch wenn erste Chancen durch De Blasis (4.), Fabian Frei (5.) und Jhon Cordoba (11.) ungenutzt blieben. Nach einer Ecke verpasste kurz danach auch Stefan Bell per Kopf (27.) - zwei Minuten später aber durften die Gastgeber jubeln. Nach einem zu kurz abgewehrten Ball kam Hack im Strafraum aus kurzer Distanz an das Spielgerät und donnerte es unter die Latte.

Qäbälä tauchte überhaupt nur einmal wirklich gefährlich vor dem von Ersatzkeeper Jannik Huth gehüteten Mainzer Tor auf, Urfan Abbasov traf aber lediglich das Außennetz (44.). Die Mainzer dagegen setzten ihren Offensivwirbel gegen klar unterlegene Gäste auch nach der Führung munter fort - und waren noch vor der Pause zum zweiten Mal erfolgreich. Eine Flanke von Rechtsverteidiger Giulio Donati landete bei De Blasis, der per Kopf ohne Gegenwehr vollenden konnte. Mainz blieb auch nach dem Seitenwechsel dominant, im Abschluss aber nicht konsequent genug - Frei (64.) und Jairo (73.) vergaben jeweils aus aussichtsreichen Positionen. (dpa)

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