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Sport: Leverkusen entkommt dem Fluch der Vergangenheit

Das Team von Klaus Toppmöller bezwingt Unterhaching mit 7:6 nach Elfmeterschießen – und steht im Pokalhalbfinale

Unterhaching. Es schien vorher schon alles angerichtet für eine Wiederholung jenes Dramas, das als Synonym des Versagens eingegangen ist in die deutsche Fußballgeschichte. Es war zwar nicht so heiß wie an jenem 20. Mai 2000, an dem Bayer Leverkusen im Sportpark Unterhaching die sicher geglaubte Meisterschaft noch verloren hatte.

Gerade der gefrorene Untergrund aber, auf den sich zudem glitschiger Schnee gelegt hatte, versprach Vorteile für den spielerisch unterlegenen Gastgeber, der gestern im Viertelfinale des DFB-Pokals den angeschlagenen Vizemeister empfing. Noch dazu hatte Bayer-Manager Reiner Calmund ein Ultimatum gestellt, das von Trainer Klaus Toppmöller zwei Siege in Unterhaching und in Bochum verlangte. Doch Leverkusen konnte dem Fluch der Geschichte knapp entkommen: 7:6 gewann das Team glücklich nach Elfmeterschießen und sicherte so vorerst den Arbeitsplatz seines Trainers: „Heute waren wir mal die glücklichen Sieger. Wir haben in diesem Jahr so viel Pech gehabt, da tut das natürlich gut. Schade für Unterhaching“, sagte Klaus Toppmöller.

Und dennoch scheint es angesichts der erneut indiskutablen Leistung nur eine Frage der Zeit, wann Toppmöller in Leverkusen entlassen wird.

„Die Spieler werden alles geben“, hatte der Stadionsprecher den 6500 Zuschauern vor dem Anpfiff versprochen, „damit wieder ein Märchen wahr wird“, das Leverkusen noch weiter in die Krise gestürzt hätte. Von vornherein war beim Gast eine enorme Verunsicherung zu spüren, als Torhüter Jörg Butt in seinen ersten beiden Aktionen den Ball nicht festhalten konnte. Doch just in dem Moment, als die Fans den Gegner zu verhöhnen begannen und die „Ihr werdet nie Deutscher Meister“-Hymne anstimmten, ging Leverkusen mit 1:0 in Führung. Knapp 20 Minuten waren gespielt, Strehmel hatte eine Ojigwe-Flanke durchgelassen, so dass Franca, der ansonsten an diesem Abend eine einzige Enttäuschung war, aus kurzer Distanz einköpfen konnte. Insgesamt aber kam Unterhaching in den ersten 45 Minuten durch Leitl, Copado und noch einmal Leitl zu den besseren Chancen, Leverkusen dagegen besaß nur noch durch seinen Neueinkauf Radoslaw Kaluzny eine Kopfballchance.

Die Mannschaft Klaus Toppmöllers nahm den Kampf zwar an, aber ihr Spiel blieb dennoch erschreckend niveaulos, jedenfalls bewegte es sich erneut nicht auf dem Niveau, das dieses Team noch vor wenigen Monaten ausgezeichnet hatte.

Spätestens in der 46. Minute war dann der formelle Zweiklassenunterschied endgültig vergessen, als sich Copado fast mühelos gegen den schwachen Zivkovic durchsetzte und mit einem Flachschuss aus 15 Metern zum 1:1 ausgleichen konnte. Auch wenn Carsten Ramelow fast im Gegenzug Leverkusen nach einer Ecke von Oliver Neuville wieder in Führung schießen konnte, so war Leverkusen auch fortan nie in der Lage, die Vorentscheidung zu erzwingen, geschweige denn den Regionalligisten zu beherrschen. Nach einer guten Spielstunde konnten die Hachinger durch Goran Sukalo ausgleichen. Bis Ende der regulären Spielzeit agierte Leverkusen kläglich, und auch in der Verlängerung kam der hoch motivierte Gastgeber zu den besseren Möglichkeiten. Schließlich war es Butt, der zunächst gegen Darlington Omodiagbe hielt und den entscheidenden Elfmeter anschließend selbst verwandelte.

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