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Sport: Leverkusen - Kaiserslautern: Befreiung für die Einen, moralischer Sieg für die Anderen

Wieder einmal verkehrte Welt auf dem Betzenberg. Aus einem Aspiranten auf die Deutsche Meisterschaft ist ein UI-Cup-Anwärter geworden, der sogar schon Heimniederlagen schönredet.

Wieder einmal verkehrte Welt auf dem Betzenberg. Aus einem Aspiranten auf die Deutsche Meisterschaft ist ein UI-Cup-Anwärter geworden, der sogar schon Heimniederlagen schönredet. Es klang wie Selbstironie, als Teamchef Andreas Brehme nach dem 0:1 (0:1) des 1. FC Kaiserslautern im Duell mit Bayer Leverkusen resümierte: "Kämpferisch hat die Mannschaft alles gegeben, das ist positiv. Wann hatten wir zuletzt vier hunderprozentige Torchancen".

Durch ihren Sieg vor 41 500 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion wahrten die Leverkusener ihre Chancen auf die Champions League, während die Lauterer nun selbst um die Teilnahme am Uefa-Cup bangen müssen. Die Westdeutschen kamen zum dritten Auswärtssieg in Folge. Für die Pfälzer war es zugleich die fünfte Heimniederlage. Nach zuletzt 25 Gegentoren in sechs Pflichtspielen und einer Negativserie von sechs Niederlagen in sieben Partien sind die Ansprüche in der Pfalz so niedrig, dass sich Trainer und Spieler nach der neuerliche Pleite durch das Freistoßtor von Nationalspieler Oliver Neuville (9.) als moralische Sieger sahen. Brehme versprühte fast trotzig Optimismus: "Wir werden jetzt weiter konzentiert arbeiten und unsere Punkte eben beim nächsten Spiel in Hamburg holen."

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Tipp-Spiel: Wer wird Deutscher Meister? Auch Kapitän Michael Schjönberg stellte das Positive in den Vordergrund. "Heute war ein Schritt nach vorne. Wir haben zuletzt so viele Gegentore bekommen. Ich hoffe, das erlebe ich nur einmal", sagte der Däne. Ähnlich sieht es auch Mario Basler: "Heute haben wir bis zum Schluss gekämpft. Wir wollen Sechster bleiben, von der Champions League redet bei uns allerdings keiner mehr."

Die Champions League bleibt dagegen das Ziel der Leverkusener. "Es geht um das internationale Geschäft, nicht um Vogts, Völler oder mich", kommentierte Manager Reiner Calmund das Theater der vergangenen Wochen beim Werksklub. Auch Coach Berti Vogts betonte, dass er "mit dem "Druck gut klar kommt". Vogts geht davon aus, dass er seinen bis 2003 laufenden Vertrag erfüllen wird. "Es macht nach wie vor sehr viel Spaß mit der Mannschaft zu arbeiten", sagte der frühere Bundestrainer.

"Wir werden in den letzten Spielen mit dem Management näher zu Berti rücken und ihm helfen, den vierten Platz zu sichern", kündigte auch Calmund die volle Unterstützung für den Trainer an. Für den Manager war der Erfolg in Kaiserslautern "der Befreiungsschlag, den wir gebraucht haben". "Jetzt kann Bayern kommen", meinte der Bayer-Macher und blickte mit großem Selbstvertrauen bereits auf das Spitzenspiel am kommenden Samstag voraus.

Für die Lauterer dagegen scheint es in absehbarer Zeit keine Topspiele mehr zu geben. Die Hoffnung der Pfälzer richtet sich deshalb bereits auf die kommende Saison. "Wir müssen einen Schnitt machen, aber das lässt sich einfacher machen, wenn wir international dabei sind", sagte Trainer Reinhard Stumpf. Der Coach stellte ohne Umschweife fest: "Diese Mannschaft braucht ein neues Gesicht oder zumindest eine Blutauffrischung."

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